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79.     Kapitel

 

Klare Vollmondnacht

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Der November neigte sie langsam dem Ende zu und der Herbst wich dem Winter. Doch auch der Mond wurde immer voller.
Und Remus Reflexe bildeten sich stärker den je.
Sein Geruchsinstink wurde stärker, wie er es immer vor Vollmond der Fall war.
Doch es war von Zeit zu Zeit stärker ausgeprägt und diesmal war es ein deutlich stärker.
Schon als er am frühen Abend zu Madam Pomfrey ging, damit sie ihn zu Weide begleite spürte er das verlangen, sie zu beißen, Fleisch zwischen seinen Zähnen zu spüren und es zu zerreißen.
Sodass er froh war, das es noch verhältnismäßig hell war und der Mond kaum zu sehen war, als er an der Seite der Krankenschwester das Gelände betrat.

Derweilen saßen seine Freunde noch beim Abendessen. Yuko wirkte leicht besorgt wie sie es immer vor Vollmond war und auch Lily war recht blass.
„Du passt auf, dass sie nicht übermütig werden, ja Hannah?“, fragte sie vorsichtig. Die blonde nickte. „Von mir aus immer doch Lils. Ich bin nur nicht sicher das dein Freund je auf mich hört.“, James begann zu lachen. „Du weißt gar nicht wie recht du hast, Feder!“, „Psst!“, machte Peter plötzlich. „Seid leise! Nicht umdrehen, Cheryl belauscht uns.“, flüsterte er und warf James Cousine einen vorsichtigen Blick zu.
„Wir sollten über was anderes reden.“, schlug James leise vor ohne sich umzudrehen und seiner Cousine einen finsteren Blick zuzuwerfen.
Sirius schüttelte den Kopf und löste sich von seinem Essen.
„Ne, lass mal wir müssen eh los.“, brummte er und erhob sich. „Schön Abend Mädels.“, seufzte er und sah zu wie James Lily einen Kuss auf den Mund drückte und sich ebenfalls hoch. Auch Peter rappelte sich auf und so machten sich die vier Rumtreiber auf den Weg zur Eingangshalle, wo James seinen Tarnumhang herausholte.

Yuko und Lily blieben am Gryffindortisch zurück, doch nicht allein wie sich herausstellte.
„Wo gehen sie hin?“, fragte eine Stimme.
Lily wandte den Kopf um. Cheryl.
Das Mädchen mit den blonden lockigen Haaren und den hellblauen Puppenauge, war auf sie zugekommen. Yuko hob den Kopf, verzog das Gesicht und musterte sie missmutig.
„Das geht dich nichts an Che.“, fuhr sie Cheryl an, was Lily sehr wunderte den Yuko war meist die Ruhe in Person.
Doch noch etwas anderes verwunderte Lily. Als sie Cheryl Owen musterte sah sie wie sich deutlich Tränen in ihren Augen bildeten.
„Cheryl, verstehe doch bitte, dass ist etwas was nur die Jungs und Hannah etwas angeht.“, versuchte sie mit ihrer ruhigen Art, das Mädchen zu beruhigen. Cheryls Unterlippe bebte, leise lief ihr eine Träne über die Wangen.
„Aber ihr wisst es ja? Ihr kennt ihr Geheimnis und ich darf es nicht erfahren, ja?“, fuhr sie beiden Mädchen an.
Weder Lily noch Yuko wussten eine Antwort. Und so drehte Cheryl sich auf dem Absatz herum. „Ich werde es heraus finden, verlasst euch drauf!“

„Glaubst du sie…sie geht daraus?“, stammelte Yuko verwirrt. Lily hob die Schultern zögernd an. „Ich weiß nicht. Aber wenn sie es tut sollten wir sie aufhalten.“
Yuko wurde blass.
„Sie kann doch nicht einfach…“, stammelte sie erschrocken. „Doch!“, Lily nickte bitter. „Ich trau ihr, dass durch aus zu Yuko. Sie ist verliebt…sie hat nie verstanden warum Remus und sie sich eigentlich getrennt haben.
Che hat wohl geglaubt, dass wenn sie Remus verlässt, er zu ihr kommt und ihr alles erklärt.“, erklärte Lily traurig der jüngeren.
Yuko nickte mit vor Angst geweiteten Augen. „Sie hat ihn echt gern gehabt, oder?“, fragte sie niedergeschlagen, Lily nickte wacker.
„Ja, dass hat sie wohl…“, seufzte sie. „Aber Remus hat Angst und ich kann es ihm nicht verdenken. Che ist etwas anderes, als wir. Vor unsere Reaktion musste er sich nicht fürchten und ich denke er hat Angst, dass wenn er sich ihr nähert, er sie verletzen könnte.“ Yuko nickte. „Ich glaube nicht, dass Cheryl es verstehen würde…“, hauchte sie leise. Abermals zog Lily die Schultern hoch.
„Ich weiß nicht…es könnte sein das sie es versteht…akzeptiert, aber es könnte auch nicht sein und das Risiko ist einfach, da.“
Yuko schluckte. „Du musst gucken gehen ob sie im Gemeinschaftraum ist, Lils.“, stotterte sie panisch. „Wenn sie wirklich…“, Yuko brauchte den Satz nicht beenden, damit Lily verstand. Schon stand sie auf den Beiden und kletterte aus der Bank. „Warte in der Einganghalle, ja!“, Yuko nickte und erhob sich ebenfalls.

Derweilen verließen die Rumtreiber die heulende Hütte. Es hatte eine ganze Weile gedauert bis Tatze und Krone, den Werwolf in ihre Mitte nehmen konnten.
Und Sirius war nicht ohne einen heftigen Kratzer am Bauch davon gekommen. Moony war aggressiv, er war blutrünstig.
Nicht wie sonst friedlich in der Gesellschaft seiner Freunde, sondern wild.
Wurmschwanz flitzte um einige Meter voraus um sich nicht in der Reichweite des Werwolfs aufhalten zu müssen und auch Hannah flatterte vorne Weg, da wenn sie über Moony flog, er ständig mit seinen klauen nach ihr schnappte und der schmale Gang mit der doch recht niedrigen Decke, bot wenig ausweich Möglichkeiten.
Endlich nach einer scheinbaren Ewigkeit erreichte Wurmschwanz den Knoten am Ausgangspunkt und ließ die Weide erstarren.
Feder flog ihm nach und umkreiste den wilden Baum, hoch in der Luft. Während ihre Freunde den Geheimgang verließen.
Sirius und James bucksierte den Zähnefletschenden Remus zum Waldrand.
Hannah flog ihnen auf distanzierter nähe nach.

Doch bereits am Waldrand griff Remus James an. Sein Geruchsinstinkt roch Mensch. Roch Fleisch. Beute.
Tatze stürzte sich auf den Werwolf der versuchte den großen prächtigen Hirsch zu Boden zudrücken.
Hannah lies einen Spitzen Aufschrei verlauten. Hastig wandte sie sich um. Ihr Flügel  schlag wurde schneller. Und ihre Augen huschten über das Gras.
Wo war Wurmschwanz?
Doch nicht Peter sah sie durch das Gras flitzen, sondern ein Mädchen. Sie trug eine Gryffindoruniforum, doch erst als Feder sich ihr näherte erkannte sie das Mädchen. Cheryl.
Dem Adler stockte der Atem. Ihr hektischer Flügelschlag verlangsamte sich und ohne das sie es bemerkte verlor sie an höhe.
Das Gefühl der Freiheit in ihrem Magen schien zu ersticken.
Vom Waldrand her hörte sie einen fiependen Hund aufschreien. Tatze.
Das Blut polisierte ihr ihm Kopf.

Zeit gleich hastete Lily wieder in die Eingangshalle. „Sie ist nicht da, Yuko. Spurlos verschwunden. Selbst Maron hat keine Ahnung wo sie ist.“, schnaufte Lily hervor und schnappte nach Luft.
Yuko blickte sie panisch um. Das Portal zum Gelände stand noch halb offen, sofort viel ihr der volle Mond ins Auge.
„Wir müssen da…heraus?“, Lily nickte.
Ohne noch ein weiteres Wort zu wechseln begannen die Mädchen zu laufen.
Draußen war es kalt, doch weder Lily noch Yuko nahm es war.
In Lilys Kopf hämmerte nur der eine Gedanke. Was war mit Remus wenn Cheryl etwas geschah? Er selbst würde sich das nie verzeihen.
Ihre Schritte wurden schneller, Yuko kam längst nicht mehr mit. Am Waldrand tobte ein Kampf. Lily vernahm die Laute deutlich.
Ein jaulender Wolf.

„Che!“, rief Lily aus, als sie den blonden Haarschopf im Gebüsch entdeckte, das Mädchen wirkte wie erstarrt.
Lily vernahm ein deutliches knurren hinter ihrem Rücken. Ihre Beide wurde weich wie Pudding.
„GRRRR!“, vernahm sie erneut und nun war es deutlich näher unkontrolliert begann sie loszurennen. „Wir müssen hier weg, Cheryl. Komm!“, krächzte sie hervor, als sie Cheryl erreichte hatte. Blitz schnell zog sie das Mädchen hinter sich her.
Sie hörte Huf Getrampel hinter sich und das schmerzvolle aufheulen eines Werwolf. Doch sie wagte sie nicht umzudrehen um sich umzugucken.
Rasch erreichte sie die Stelle an der Yuko zum Luft holen stehen geblieben war. „Lauf…“, hauchte Lily vollkommen außer Atem und Yuko tat wie ihr geheißen.

Schwer erschöpfte erreichten die drei Mädchen die sichere Eingangshalle. Lilys Gesicht war kreide weiß. James war da draußen und Remus war gefährlich heute Nacht.
„Musste das sein Che!“, fing Yuko an, doch Cheryl reagiert nicht.
Ihre Hände zitterten und in ihren riesigen saphirfarbenen Augen schimmerte der Schreck deutlich auf.
„Remus…“, stotterte sie schließlich leise.
Yuko musterte sie. Fast tat das Mädchen ihr leid. Was würde sie selbst tun wenn Peter ein Werwolf wäre? Wie würde sie reagieren?
Sie wusste es nicht und sie würde es auch nie wissen.
„Er...er…war…er…der…Wer…wolf“, stammelte sie entsetzt hervor. Lily musterte sie traurig.
„Das war was er mir nie gesagt hat, oder?“, Cheryl erhob die Stimme hysterisch. Yuko blickte zu Boden.
„SAGT ES MIR! ICH HAB EIN RECHT ES ZU ERFAHREN!“
„Sei ruhig.“, antworte Lily leise. Cheryl öffnete den Mund um sie patzig an zufauchen, doch Lily war schneller. „Oder willst du etwa, dass das jemand mitbekommt.“

Cheryl schwieg, sodass Lily fortfuhr. „Du hast kein Recht es zu erfahren. Niemand hat das, denn allein Remus hat das Recht es den Leuten zu sagen denen er vertraut!“, erklärte sie hart und blickte Cheryl an.
Cheryl schluckte heftig. „Mir vertraut er nicht…?“, flüsterte sie und ähnelte in ihrem Unterton einer geistig verwirrten.
Yuko zog die Schultern an.
„Bitte…ich muss mit ihm reden…ich…ich liebe ihn.“, stotterte sie verloren. „Dann red mit ihm.“, erklang Yukos Stimme.
„Aber bitte nicht vor Morgen früh.“
Cheryl schluchzte auf. Lily warf Yuko einen strengen Blick zu, als wolle sie sagen das war ja jetzt nicht nötig.

Abermals schluchzte Cheryl auf sie hielt sich die zitternde Hand vors Gesicht. „Warum…hat er mir das nicht gesagt…“, stammelte sie unentwegt.
Yuko blinzelte, wütend.
Sie mochte Che nicht. Sie fand sie ist hysterisch, eingebildet und zickig und daraus machte die kleine Japanerin, auch keinen Hell.
„Warum…?“, fragte sie giftig. „Glaubst du er hat Lust das die ganze Schule erfährt was er ist Che?
Glaubst du er will hier weg. Glaubst du ernsthaft Remus hat vor mit einem Zettel auf der Stirn herum zu laufen: Achtung Werwolf?“
Cheryl lies einen bitterlichen Schluchzer verlauten.
„Yuko!“, fauchte Lily und sofort verstummte die schwarzhaarige.

Lily hatte sich dadurch, dass sie James Freundin war ihre Position in der Rumtreiberclique errungen.
Außerdem war sie älter, als Hannah und Yuko.
Sodass beide Mädchen auf ihren Rat hörten, wenn sie den Mal ihre Stimme erhob.
„Cheryl versteh bitte, dass so was nicht einfach ist! Du darfst es keinen falls jemandem erzählen. Remus mag dich Che. Er hatte Angst vor deiner Reaktion.“
Cheryl sackte zu Boden.
„Ich werd mit ihm reden, gleich Morgen früh.“