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70. Kapitel
Mini-James
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„Lilyschatz, jetzt komm doch
endlich!“, flehte James förmlich. Es war Freitagabend und Lily hatte sich zu
James Entsetzen bereits zwei ganze Stunden ins Bad zurückgezogen, um sich für
den Tanzabend fertig zu machen.
„Gleich, noch 5 Minuten!“, hörte James Lily hinter der Badezimmertür rufen.
Er selbst hatte sich zum Glück vorzeitig fertig gemacht.
Er trug eine schwarze, geschmeidige Jeans, ein passendes weißes T-Shirt mit
schwarzer glitzernder Aufschrift und darüber eine Frack ähnliche Jacke, die sein
schwarzes, zerstrubbeltes Haar noch mehr hervorhob.
James klopfte erneut gegen die Tür. „Lils, wir kommen zu spät!“, protestierte er
lautstark, doch in genau diesem Moment ging die Tür auf und Lily trat heraus.
Sie trug ein weißes, leicht golden schimmerndes Kleid im Marilyn Monroe Stil.
(A/N: Ihr kennt doch alle dieses weiße Kleid, so in der Art halt!)
Ihr Haar fiel ihr in sanften Wellen über die Schulter, ihre Wimpern wirkten
Dicht und die Schattierung ihrer katzengrünen Augen war unglaublich gut
nachgezogen, was perfekt mit ihrem eleganten Kleid harmonierte.
„Wow!“, stammelte James beeindruckt und konnte seinen Blick kaum noch von ihr
wenden.
Lily grinste ihn überglücklich an. „Gefalle ich dir?“, fragte sie leicht zögernd
und legte den Kopf schief. „Was für eine Frage, Lils! Du bist wunderschön.“,
antwortete er und blickte in ihre wunderschönen grünen Augen, die ihn glücklich
anfunkelten.
Vor einem Monat hätte sie ihn jetzt noch angeschrieen, dachte James und ein
leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen.
„Wollen wir?“, fragte Lily. James nickte und sie hakte sich bei ihm ein.
Kurze Zeit später betraten beide eine Nobeldiskothek. Sie passierten den
Türsteher und schritten eine mit rotem Teppich bestückte Treppe herunter, an
deren Ende Jean bereits wartete. Er lehnte lässig an der Wand und seine Augen
verdunkelten sich schlagartig, als er sah, dass Lily James fest an der Hand
hielt.
Doch seine Stimme hielt den üblichen, vor Schleim triefenden, Ton. „Die anderen
sitzen da vorne!“, er deutete auf eine rote Eckbank in der Chris, Lea, Delica,
Jimmy und die anderen Teilnehmer des Seminars saßen.“
James schob Lily sanft zu der Ecke, ohne Jean noch weiter zu beachten.
Auch die anderen Mädchen trugen Kleider oder Röcke, doch keine kam auch nur
ansatzweise an Lily heran, wie James fand.
Der Abend verging wie im Flug.
Indirekt bemerkte jeder der Anwesenden, dass sich Lily und James näher standen
als zu vor und dass war schon allein an kleine Gestiken, wie zum Beispiel, dass
sie Händchen hielten, sich immer wieder tiefe Blicke zuwarfen und nur mit dem
jeweils Anderen tanzten, nicht zu übersehen.
Doch niemand sagte etwas dazu, alle schienen sich ihren Teil zudenken, besonders
Jean, der Lily nun nicht eine Minute mehr aus den Augen ließ.
Er sah nun nur noch ein größerer Reiz darin, Lily um ein Date zu bitten. Ständig
forderte er sie zum Tanz auf und machte ihr Komplimente.
James flippte von mal zu mal mehr aus, da es in den letzten Tagen schon immer
mehr zugenommen hatte.
Und so war er froh, dass endlich Wochenende war und er Jean nicht mehr sehen
musste.
„Was machen wir heute?“, hackte Lily beim Frühstück am Samstagmorgen nach und
lächelte James verliebt zu.
Dieser hob den Kopf: „Ich dachte wir könnten uns mit Cecil treffen, du weißt
schon meine „Sandkastenfreundin“ aus Spanien!“, schlug er vor seine Stimme klang
sanft und er schien sehr darauf bedacht Lily nicht das Gefühl zu vermitteln,
dass er Interesse an Cecil hatte. Doch sie zog trotz allem eine Augenbraue hoch.
„Diese, diese….“, begann sie mit leicht rotem Kopf zu stammeln und James
beendete ihren Satz „…Spanierin, ja?“
Ein Grinsen hatte sich auf seine Lippen geschlichen und Lily biss sich leicht
säuerlich auf die ihren.
Eine Stunde später schlenderten beide in ein Cafe im Süden der Stadt. James
hatte Cecil unter schweigendem Protest seiner Freundin angerufen und sich mit
ihr verabredet.
Die hübsche Schwarzhaarige wartete bereits im besagtem Cafe.
James umarmte sie zu Begrüßung freundschaftlich und deutete dann auf Lily.
„Darf ich vorstellen? Cecil meine beste Freundin aus Kindertagen, Lily meine
Freundin!“, erklärte er den beiden Mädchen und Cecil begann sofort zu grinsen.
„Nett dich kennen zu lernen, Lily!“, begrüßte sie Lily freundlich.
Lily nickte, reichte ihr die Hand „Freut mich ebenso, Cecil!“, antworte sie.
Cecil grinste sie freudestrahlend an: „Hab ich mir doch gedacht, dass ihr beiden
ein Paar seid, so wie du James in der Aurorenschule unter Kontrolle hattest“,
erklärte sie frech und kniff James, der inzwischen zwischen ihr und Lily Platz
genommen hatte, in die Seite.
Lily lachte nun, da sie das Mädchen nicht mehr wirklich als Konkurrenz ansah und
fand sie ganz nett.
Beide verstanden sich immer besser und zu James’ Entsetzen begann Cecil bereits
eine viertel Stunde später aus James’ Kindheit zu erzählen.
„Weißt du, Lils, das war wirklich ziemlich amüsant, James wollte mir und seinen
Großeltern damals unbedingt beweisen, dass er den Besen seines Vaters, zu
damaligen Zeit die beste Marke, unter Kontrolle hat. Du musst wissen, er war
drei und hatte bis dahin nur so einen Spielzeugbesen, der nur einen Meter über
der Erde schweben konnte und danach durften wir ihn aus den Baumgipfel eines
knapp zwei Meter hohen Baumes rauszaubern. Der Besen war hängen geblieben und
James baumelte kopfüber nach unten an ihm, sodass ihm das T-Shirt runterrutschte
und man nur noch seine Bärchen Boxershorts sehen konnte.“, berichte sie lachend
und auch Lily lachte hemmungslos.
James’ Gesicht hingegen hatte die Farbe einer Tomate angenommen und murmelte nur
noch etwas von: „Immerhin habe ich ihn davor unter Kontrolle gehabt.“ Cecil
schlug ihm lachen auf den Oberschenkel. „Ja, die 2 Minuten die du davor in der
Luft warst!“
„Können wir bitte das Thema wechseln?“, fragte er bettelnd in die Runde. Lily
schüttelte den Kopf und auch Cecil schien nicht einmal daran zudenken ihm diesen
gefallen zu tun.
„Aber nicht doch, Jamie, jetzt wird’s doch erst lustig!“, neckte sie ihn und
fuhr dann fort.
„Das Beste nämlich kommt noch, Lils, als unser Mini-James sich mal mit mir in
die nächst gelegene Muggelstadt geflüchtet ist. Wir beide sind natürlich als
erstes in den Süßigkeitenladen und an der Theke stand so eine dicke Frau, die
uns dann bedient hat und da hat James ihr…“, „Nein, bitte, Cec, das reicht
jetzt!“, flehte James dazwischen, seine Augen hatten sich geweitet, er schien
deutlich zu wissen worauf es hinaus ging. „Nein jetzt wird’s doch erst
spannend!“, tat Lily seine Ängste ab,
„Weiter, Cec!“ „Also unser lieber Jamie, klein und frech wie er war, hat ganz
aus Versehen gezaubert und der armen Dame ist die komplette Hose aufgeplatzt und
dann stand sie da in ihrem Liebestöter und hat uns ganz böse angefunkelt, wir
haben gelacht wie sonst was. Ein Fehler, sag ich dir, Lils, sie ist uns mit dem
Nudelholz hinterher gerannt, ich bin noch nie so gerannt, echt. Und als wir sie
dann endlich abgehängt hatten oder zumindest glaubten wir, dass wir sie
abgehängt hätten, hat uns James’ Oma, eine kräftige Frau vor der James immer
Angst ohne Ende hatte, in die Finger bekommen. Und neben ihr stand die
Süßigkeitenfrau. Die einzige Hexe, der Muggelstadt und eine Freundin von James’
Oma. So ein Donnerwetter hast du noch nie erlebt! James war so klein mit Hut!“,
Cecil hielt die Finger ein paar Zentimeter auseinander.
Lily sah gar nicht mehr hin, sie hielt sich bereits den Bauch vor Lachen.
„Das muss voll niedlich ausgesehen haben, Mini-James geht in Deckung vor seiner
jähzornigen Großmutter!“, gluckste sie.
James jedoch wirkte richtig patzig, fast beleidigt.
„Du hast gut Lachen, Lily! Ich hatte eine Höllen Angst vor ihr!“ Wieder bekam er
nur Lachen von beiden Seiten zur Antwort.
„Ja, voll niedlich. Das war er generell immer, unser Mini-James!“, foppte Cecil
ihn weiter und Lily grinste bestätigend.
„Das glaub ich dir, ich will davon unbedingt ein paar Fotos sehen, sobald wir
wieder in England sind!“, verkündete sie und blinzelte ihren Freund an.
Dieser brummte etwas Unverständliches. Er war fast froh, als Cecil sich am
späten Nachmittag verabschiedete und er Lily wieder für sich allein hatte.
Ihre Wangen waren vom vielen Lachen leicht gerötet. „Was machen wir jetzt?“,
fragte sie eifrig nach, während sie dem Taxi nachblickte, in welchem Cecil
verschwunden war.
„Spazieren?“, schlug James vor und öffnete ihr die Tür zu ihrem Wagen. „Gern!“,
antworte Lily und kletterte ins Auto.
James folgte ihr und kletterte Minuten später wieder aus dem Auto und half Lily
hinaus. Der Fahrer warte und Lilys Augen schweiften über den riesigen Park an
dem sie ihn abgesetzt hatte. James bot ihr seinen Arm an und sie hakte sich ein.
Hier und da saßen Familien im Gras und picknickten, woanders spielten Kinder
fangen, an den meisten Parkbänken standen Jugendliche, rauchten und unterhielten
sich und Lily und James schlenderten gemütlich durch den Park.
„Sag mal, Lils, wenn das Training zu Ende ist, würdest du, wenn wir zurück
fliegen mit zu uns auf unser Anwesen kommen? Ich würde mich freuen und meine
Eltern sicher auch. Ich meine es sind ja noch Ferien…!“, Lilys Augen weiten sich
kaum merklich. Innerlich war sie ziemlich nervös geworden, bei dem Gedanken
James’ Eltern kennen zu lernen, doch ebenso war ihr jede Minute, die sie mit
James verbrachte und in der sie ihre Schwester Petunia nicht sehen musste, lieb.
Sie hob den Kopf leicht an und blickte in James’ wundervolle, haselnussbraune
Augen.
„Gern, James, sehr gern!“, antworte sie und beobachte wie sich ein leises
Lächeln auf James Lippen schlich, er sich vorbeugte und ihr einen sanften Kuss
auf ihre Lippen drückte. Lily legte die Arme um seinen Hals und zerzauste sein
rabenschwarzes Haar. Minutenlang verweilten sie küssend und in einander
verschlungen, dann lösten sie sich langsam wieder von einander und lächelte sich
liebvoll zu.
„Sagen wir den Anderen eigentlich, dass wir zusammen sind?“, fragte Lily
plötzlich nach. James grinste: „Ich finde, dass können sie ruhig alleine
herausfinden! Meinst du nicht auch?“
Lily nickte kess: „Natürlich, dann können deine ehrenwerten Rumtreiber mal ihr
Können unter Beweis stellen!“ „Du wirst schon noch sehen, wozu wir Rumtreiber im
Stande sind“, neckte James sie liebevoll, woraufhin Lily lächelte und ihren Kopf
zufrieden an seine Schulter schmiegte.
Zufrieden schlenderten sie weiter durch den Schatten, den die Bäume auf den Weg
warfen.
An einer der freien Bänke hielt James an, setzte sich und zog Lily auf seinen
Schoß.
Lily lächelte und streichelte ihm durch seine Haare.
„Du bist so süß, wenn du das machst!“, erklang James’ flüsternde Stimme nahe
ihrem Ohr. Lily lächelte leicht verlegen: „Ich habe dich oft genug angeschrieen
dafür, dass du dir die Haare zerzaust hast und jetzt lass ich selber die Finger
nicht mehr davon!“ James zwinkerte ihr lachend zu: „Ich habe absolut nichts
dagegen, meine süße Haarzerstrubblerin.“
Lily gluckste, ihre Augen schweiften an James vorbei durch den Park. Auf der
Wiese tobten ein paar Jungen und einige Meter neben ihnen stand eine Frau mit
Kinderwagen, die das Geschehen auf der Wiese beobachte.
Ihr Baby schrie nach Herzenslust und die Frau wippte es glücklich in ihrem Arm
auf und ab.
James folgte dem Blick seiner Freundin und beobachte das leicht sehnsüchtige
Glitzern in ihren Augen, als sie das Baby entdeckte.
„Ey, hier spielt die Musik, Schatz!“, neckte er sie und kniff sie in die Seite
um die Aufmerksamkeit wieder auf sich zulenken.
„Spinner!“, erwiderte sie, „Man wird doch wohl noch Träumen dürfen!“
„Wovon denn?“ hackte James nach und beäugte seine Freundin leicht kritisch. „Na
von Mini-James’!“, erwiderte Lily lachend und fuhr ihrem Freund erneut durch die
Haare.
James wurde leichenblass. „Du bist richtig fies, Lils!“
„Ich weiß!“, antworte sie sofort recht theatralisch, woraufhin James nur noch
einen lauten Seufzer verlauten ließ.
Die restliche Tage und Wochen in Paris vergingen viel zu schnell. Selbst Jean
hatte nach geraumer Zeit erkannt, dass er bei Lily nicht landen konnte und ließ
nun statt Lily mit Blumen und Komplimenten zu behäufen, nur noch höhnische und
eifersüchtige Bemerkungen über sie ab.
Doch der Tag der Abreise kam. Lily versprach Lea und Delica zu schreiben und
warf Jean nur noch ein hasserfülltes Grinsen zu, bevor sie zusammen mit James in
den Flieger stieg.
Was würde diese Rückkehr in den Krieg mit sich bringen?
Die Zeit in Frankreich war so unbeschwert dahin geglitten, dass es den Beiden,
nun da sie in den Krieg zurückehrten, fast unwirklich erschien.
Viel hatten sie gemeinsam gelernt, doch wie viel davon würde ihnen im Angesicht
der Realität helfen. Wie viel davon würde ihnen im Kampf gegen Voldemort helfen
können?
Nur eins war klar. Um nichts würden sie diese Zeit missen wollen, denn es war
ihre Zeit. Die Zeit ihrer Liebe. Ihrer Geschichte.