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69.     Kapitel

 

Träume lügen nicht!

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James lächelte Lily stolz zu. Ihm war ganz warm ums Herz nun konnte er sie wirklich seine Freundin nennen.
Er legte ihr einen Finger auf die wunderbar weichen Lippen.
„Ich bin furchtbar froh, dass wir uns nicht mehr anschreien!“, Lily grinste. „Ich auch! Ein Grund heute Abend etwas zu Unternehmen!“, schlug sie vor, ein freches grinsen umspielte ihre Mundwinkel und schon schmolz James dahin.
„Was willst du den Unternehmen, Süße?“, hackte er liebevoll nach und Lily zertrubelte ihm die Haare.
„Wir könnten tanzen gehen….was meinst du?“, schlug sie nach einer weile vor. James schüttelte den Kopf.
„Warum nicht?“, „Hast du Chris nicht zugehört? Freitagabend ist Tanzabend! Wir gehen alle zusammen in so ein Club!“, erklärte der Rumtreiber in leicht altklugen Tonfall.
Lily klappte die Kinnlade runter. „Nein du hast tatsächlich nicht zu gehört!“, analisierte James kurz angebunden ihren Blick und gab ihr einen forschen Kuss.

„Ich hab da eine bessere Idee….was wir unternehmen könnten!“, flüsterte er zweideutig nach dem er sich von ihren Lippen gelöst hatte.
Langsam erhob er sich und zog sie an der Hand mit sich, hoch in ihre Suite.
Minuten später lagen sie, sich im Sekundentakt küssend auf Lilys Bett.
James konnte sich kaum zurückhalten und küsste sie immer wieder leidenschaftlich, bis sie sich schließlich fast die Kleider vom Leib rissen.

Derweilen hatten Hannah, Sirius und die anderen alle Umzugsvorbereitunge n beendet.
Die Helfer hatten sich verabschiedet und waren gegangen. Und auch Dumbledore war gekommen und hatte eilends einen Schutzzauber über die Wohnung gelegt.
Hannah schloss gerade hinter dem letzten die Tür und atmete erleichtert auf.
„Geschafft!“, verkündete Sirius vom Wohnzimmer her und seufzte erleichtert auf. „Fertig!“, seufzte er und lies sich auf eines der Ledersofa fallen und legte seine Füße hoch.
Hannah die soeben den gang endlang gegangen war schüttelte den Kopf.
„Deine Nerven sind vielleicht fertig, auch wenn ich das kaum glauben kann! Aber die Wohnung noch lange nicht!“, widersprach sie ihm und setzte sich neben ihn.
„Warum? Was fehlt den noch, Feder?“, fragte er mit einer Ahnungslosigkeit nach, die Hannah zum lachen brachte.
„Schatz! Der Balkon ist noch nicht fertig und wir haben noch keinen einzigen Teller in der Küche, geschweige den ein paar Töpfe und Pfannen!“, Sirius Augen weiteten sich vor entsetzen und Hannah ahnte schon was er jetzt sagen würde.
„Und was soll ich jetzt heute Abend essen? Du kannst mich nicht verhungern lassen Feder!“, auf Hannahs Lippen breitete sich der Anflug eines Lächelns aus und in ihren Augen war ein leichtes Glitzern zu erkennen, als wolle sie sagen „Gar keine so schlechte Idee“ Sirius blickte sie an, fassungslos. „Ich hab einen Hunger ich könnte glatt einen Adler verspeisen!“, verkündete er jedoch nach einer Weile.

Hannah schüttelte den Kopf. „Keine Chance Tatze! Außerdem ist dir das Fleisch viel zu zäh!“, belehrte sie ihn in leicht altklugen Unterton und griff zum Telefon.
„Außerdem geht es auch leichter…ich hatte nämlich eigentlich gedacht das wir uns eine Pizza bestellen und die Küchenutensilien einfach Morgen besorgen.“
Sirius begann zu grinsen „Ein Glück das du diese Muggelgeräte alle haben wolltest!“, er deute auf den Telefon und den Fernseher und lehnte sich entspannt zurück.

Nachher am Abend hatten beide die Pizza bereits verspeist und sich ins Bad begeben.
Sirius stand bereits in Boxershorts und kurzem T-Shirt am Waschbecken und putzte sich die Zähne und Hannah strich sich gerade ein kurzes blaues Seidennachthemd über.
„Erste Nacht im eigenen Zuhause das ist was, oder?“, brummte Sirius beiläufig während er die Zahnbürste zurück stellte und sich sein seidiges Haar hinter die Ohren klemmte.
Hannah grinste forsch. „Ja! Das sollten wir einweihen…!“, schlug Sirius vor und zog seine Freundin an sich heran.
Hannah grinste „Ja und wie!“, erwiderte sie frech und ließ sich von Sirius ins Schlafzimmer ziehen ohne den unordentlichen Zustand des Badezimmers weiter zu beachten.

Stunden später hatten sich beide schlafen gelegt. Sirius lag friedlich da und ließ hin und wieder ein leises zufriedenes Röcheln verlauten.
Doch Hannah schlief nicht halb so gut. Auf ihrer Stirn hatten sich Schweißperlen gebildet, ihr Mund war leicht geöffnet als wollte sie schreien und sie drehte sich immer wieder von der einen zur anderen Seite.
Im Traum befand sie sich längst nicht mehr in der hübschen Wohnung in Westlondon.
Sie irrte an einem dunklen Ort umher, irgendwie spürte sie das ihr Traum-Ich auf der Flucht vor jemandem war und so rannte sie immer schneller und schneller, durch einen Wald, wobei sie sehr darauf achten musste nicht über die Wurzeln und das Gestrüpp das sich im Dickicht des Waldes angesiedelt hatte zu stolpern.
Schließlich stolperte Hannah auf eine Lichtung, völlig außer Atem schnappte sie nach Luft und blickte sich um. Doch statt der Wiese die sie erwartet hatte, sah sie einen Kreis völlig in schwarz gekleideter Menschen.

Entsetzt wollte sie zurück stolpern, doch sie konnte nicht. Ihre Beine schienen den Boden unter den Füßen verloren zu haben.
Der Kreis öffnete sich und formte sich zu einem Halbkreis in ihre Richtung, eine der dunklen Gestalten trat auf Hannah zu und sagte etwas zu ihr, doch Hannah konnte den Sinn dieser Worte nicht verstehen.
Sie hörte ihn zwar sprechen, doch die Worte kamen nicht bis zu ihr.
Ein kalter Schauer des Entsetzens lief Hannah über den Rücken.
Vor ihren Füßen lag nun ein Mann, Hannah sah ihn nur von hinten da er bäuchlings auf dem Boden lag.
Doch Hannah kannte ihn irgendwo her, alles an ihm kam ihre bekannt vor, doch ihr wollte einfach nicht einfallen wer er war.
Ihr Traum-Ich hob wie in Trance den Zauberstab und sagte etwas, abermals drangen die Worte nicht zu Hannah.
Sie steckte zwar in ihrem Körper, doch sie verfügte über keinerlei Kontrolle über ihn. Es war, als würde sie das Geschehen nur beobachten.

Doch trotz allem spürte sie die Empfindungen ihres Gegenstückes. Der Mann auf den Boden begann sich hin und her zu winden, er hatte den Mund geöffnet als wolle er schreien, jedoch drang zu Hannah kein Laut.
Ihr Traum-Ich genoss diese Szene unheimlich. Es wollte den Mann schmerzen zufügen, es wollte den Mann leiden sehen, es wollte ihn Tod sehen!
„Hannah! Hannah!“, echote plötzlich eine sehr bekannte Stimme in ihr und die Worte waren merkwürdig klar. Etwas rüttelte an ihrem Körper und die Welt um sie herum verschwamm im Nichts.

Hannah öffnete die Augen und blickte in Sirius vertraute graue Augen, die sie besorgt musterten.
Langsam richtete sie sich auf und lehnte sich etwas höher gegen den Bettrahmen am Kopfende.
Sie atmete immer noch hastig, als hatte sie die Befürchtung man könne ihr die Luft einfach so wegnehmen.
„Was ist passiert Hannah?“, hörte sie Sirius stimme besorgt fragen. „Alptraum!“, krächzte sie hervor und wischte sich den schweiß von der Stirn.
Sie schloss kurz die Augen. Wer war der Mann gewesen? Er tauchte verschwommen vor ihr auf, doch Hannah konnte ihn einfach nicht erkennen, dabei war er ihr so bekannt vorgekommen.

Sirius legte währenddessen einen Arm um seine Freundin. Hannah kuschelte sich zitternd an ihn.
„So schlimm, Schatz?“, fragte er nach und strich ihr beruhigend über den Rücken. Hannah nickte etwas zaghaft.
„Was man in der ersten Nacht im neuen Zuhause träumt geht in Erfüllung.“, murmelte sie leise. „Wo hast du denn, den Schrott her?“, „Das sagt man ihn der Muggelwelt so! Sprichwort!“, erklärte Hannah knapp und biss sich verkrampft auf die Unterlippe.
„Ach was alles Blödsinn genau wie die Wahrsagerei!“, versuchte Sirius sie zu trösten. „Vielleicht“, antworte Hannah leise mit leicht verschreckter Stimme.
„Nicht vielleicht! Du weißt doch, Süße, ein Rumtreiber irrt sich nie…!“, fuhr er beharrlich fort und strich ihr liebevoll eine Haarsträhne hinters Ohr.
Hannah nickte wacker. „Du hast Recht! Es war ja alles nur ein Traum!“, „Siehste und jetzt wird weiter geschlafen, meine Süße. Ich bleib solange wach bist du eingeschlafen bist!“, versprach Sirius Hannah, nahm sie in den Arm und strich ihr über die Haare.
Und so verweilte er die ganze Nacht, denn er hatte das Gefühl, dass wenn er sich selbst schlafen legen würde, er Hannah allein lassen würde und das wollte er nicht.

Der Morgen kam und die bedrückte Stimmung der beiden hatte sich noch nicht gelegt.
Bedrückt saßen sie zusammen in der Küche und frühstückten.
Sirius hatte kurz belegte Brötchen beim Becker geholt, sodass sie etwas ihm Haus hatten.
Die Sonne strahlte herein und Tipsy regelte sich immer wieder auf dem Fußboden.
„Wo willst du den heute das ganze Zeug kaufen?“, er deutete auf die leeren Schränke.
„In Muggellondon find wir bestimmt alles, was meinst du?“, antworte Hannah leise ihre Stimme klang leise und gebrochen.
Der Traum hatte deutliche Auswirkungen gehabt.
„Ich pass mich dir an, Schatz! Du bist ja unser kleines Organisationstalent!“, erklärte Sirius aufmunternd und biss herzhaft in sein Brötchen.
Hannah schlich sich ein leises Lächeln auf die Lippen „Wie recht du hast!“, gluckste sie leise, erhob sich und verschwand im Schlafzimmer um sich umzuziehen.

„Tatze, jetzt lass uns endlich weitergehen!“, flehte Hannah eine gute Stunde später. Die beiden waren mit der U-Bahn in die nächst gelegenste Einkaufspassage gefahren und hatten sich von der Station aus zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt gemacht, um möglichst schnell in den passenden Laden zugelangen.
Doch etwas hatte ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ein Motorradladen.
Und Sirius stand nun bereits seid fast einer Viertelstunde vor dem Laden und starrte die Motorräder an.

Der dicke tätowierte Verkäufer und einer seiner Kumpanen, die vor dem Laden an einem kleinen runden Tisch saßen und Bier tranken, musterten ihn immer wieder amüsiert.
„Ich muss eine von denen haben, Feder!“, quengelte er wie ein kleines Kind, den Blick immer noch auf ein Motorrad geheftet.
Der Verkäufer erhob sich in diesem Moment und kam herüber. „Interesse an den Baby?“, fragte er und klopfte der Maschine auf den Sitzt, fast so als wäre sie ein Gaul.
Sirius nickte begeistert.
Hinter dem Mann war ein etwas schlankerer und jüngerer Typ aufgetaucht, offenbar der Sohn des Verkäufers.
Hannah lächelte ihn kurz entschuldigend zu mit einer Geste auf Sirius. Der Mann nickte, zwinkerte kurz und grinste ihr anzüglich zu.
Es war offensichtlich, dass er sie anmachen wollte.

Und kein Zweifel sie sah gut aus, in ihrem durch recht kurzem Jeansrock, den Sandaletten und einer dünnen Lederjacke kombiniert auf ein helles Top.
Hannah schenkte so was normalerweise keine Beachtung, doch diesmal störte es sie. Nicht direkt der Kerl, sondern Sirius Reaktion.
Normalerweise beanschlagte er sie sofort für sich und zeigte allen, dass sie zu ihm gehörte, wenn sie auch nur jemand anstierte.
Doch diesmal nicht.
Er hatte nur Augen für das Motorrad. Hannah biss sich verkrampft auf die Unterlippe.
Sie gab es sich selbst nur ungern zu, doch sie mochte das nicht.
Es war ihre eigene Art von Eifersucht.

„Du weißt aber, dass das ein ganz schönes Sümmchen kosten könnte…!“, brummte der Verkäufer. Sirius nickte.
„Sicher doch, aber damit hab ich kein Problem!“ Der Verkäufer zog eine Augenbraue hoch.
„Na ja das ist doch was. Müsst ich nur noch wissen wie alt du bist, Formalität weißte!“, erklärte er fachmännisch.
„17!“, antworte Sirius lässig. Der Verkäufer lachte auf. „Dann komm in einem Jahr noch mal wieder, Kleiner!“, brummte er und verschwand zurück zu seinem Bier.
Sirius blieb fassungslos stehen.
„Komm mit Tatze!“, seufzte Hannah währenddessen immer noch leicht beleidigt. „Haste vergessen? Muggel sind erst ab 18 volljährig!“ Sirius wurde blass.
„Aber ich will unbedingt eines von diesen teilen…“, Hannah biss sich auf die Zunge, sie schien innerlich mit sich selbst zu ringen, einerseits wollte sie sicherlich dass er zufrieden war, anderseits würde er dann vielleicht nur noch diese Maschine beachten.
„Ach verdammt wir probieren es einfach in einem anderen Geschäft, dass ist so ne Szene da achten die bestimmt nicht überall aufs Alter und vielleicht weiß Peter da noch was genaures er hat doch Muggelkunde als UTZ-Kurs.“, presste sie schließlich notgedrungen hervor und sah zu wie sich Sirius Gesicht rasch erhellte.

„Super du bist ein Schatz, Feder!“, freute er sich, doch Hannah schüttelte lachend den Kopf. „Nein, ich bin ein Adler! Das ist ein entscheidender Unterschied! Ich sag ja auch nicht das du ein flohanziehender Grimm bist, obwohl das mit den Flöhen stimmt!“
„Ey!“, fing Sirius an zu protestieren, doch in dem Moment zog ihn seine Freundin in einen Laden am Straßenrand und so hatte er keinerlei Möglichkeit sich noch länger zu rechtfertigen.
Hannah drückte ihm einen Einkaufswagen in die Hand, der nun seine Aufmerksamkeit beanspruchte und hätte Hannah ihn nicht daran gehindert, hätte er ihn mit großer Begeisterung sämtlichen Leuten gegen die Hacken gefahren.

„Schatz was ist das?“, fragte Sirius und nahm einen Mixer aus dem Regal.
Hannah verdrehte bereits leicht genervt die Augen „Ein Mixer!“, erklärte sie, sich darüber bewusst das Sirius nun noch verwirrter war als vorher.
„Und was genau ist die Funktion dieses….dieses Mixers?“, hackte er mit geweiteten Augen nach. Hannah seufzte erneut auf, fing jedoch bereitwillig an zu erklären.
„Du gibst zwei Ausgangsstoffe hinein und die ergeben dann zusammen, durch eben dieses Gerät einen neues, kapiert Tatze?“, fragte Hannah leicht bissig nach.
Ihr Freund nickte brav und stellte den Mixer statt zurück ins Regal in den Einkaufswagen und Hannah schluckte den Protest, nach dem er sie mit seinem süßesten Hundeblick anstarrte, herunter.
Und so ging es weiter und weiter bis der Einkaufswagen schließlich mit allen Möglichen Sachen für Küche, Bad und Wohnzimmer furchtbar voll gestopft war.
Sirius schob ihn mit aller Kraft zur Kasse, sie zahlten und packten alles vorsichtig in vier riesige Tüten ein.
„Ich will das nicht schleppen!“, maulte Sirius wie ein kleines Kind, nachdem sie den Laden verlassen hatten.
„Selber schuld! Du musstest ja soviel einkaufen!“, konterte Hannah nahm ihm eine Tüte ab und beobachtete ihn zufrieden wie er das restliche Material maulend bis nach Hause schickte. Den Traum hatte sie fast vergessen.