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67.     Kapitel

 

Lang, lang war’s nötig!

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Wirklich Mensch werden können

wir allein in Liebe.

Liebe ist die Kaufkraft

 des Glücks.

 

Hannah und Sirius standen vor einem Muggelhaus in London. Es war Montagvormittag und bereits die dritte Wohnung, die sich die beiden anschauten.
Doch alles in allem hatte die Zeitungsanzeige recht viel versprechend geklungen.
Zweistöckige Dachgeschosswohnung, zentral gelegen, nicht gerade billig, aber groß.
Eine Frau mittleren Alters öffnete ihnen die Tür.
„Guten Tag, Sie müssen Mrs. Smith sein. Hannah Tyler, wir haben telefoniert“, stellte Hannah sich vor und reichte der Frau die Hand. „Guten Tag! Und sie sind?“, fragte die Frau und musterte Sirius. Er sah tatsächlich sehr nach Muggel aus. Er trug schwarze Jeans ein weißes T-Shirt und eine Lederjacke. Sein schwarzes Haar fiel ihm locker ins Gesicht.
„Sirius Black!“, antwortete er freundlich und reichte Mrs. Smith die Hand.

„Komm sie rein!“, Die Frau führte sie in einen schmalen Flur und öffnete rechts eine Tür, wo sofort eine Wendeltreppe hinauf führte. Mrs. Smith stieg die Treppe hoch und Hannah und Sirius folgten ihr. Oben angekommen schloss Mrs. Smith die Tür auf und sie traten ein. „Hier entlang, schauen sie sich ruhig um!“
Die Wohnung war ein Traum. Ein kleiner Flur führte hinein. Links befand sich ein rechteckiger, offener Raum mit Diele in der eine hübsche Einbauküche Platz gefunden hatte. Sie war aus hellem Holz und grenzte an eine Art Bar, um die herum moderne Hocker standen. Zu rechten hinter einer Holzverkleidung befand sich ein kleines Gästebad an welches in Richtung Tür heraus ein Gästezimmer grenzte. Wenn man weiter ging, kam man in einen offenen Raum auf dem Boden lag ein grau, brauner Teppich und die komplette rechte Wand bestand aus Stein. Direkt neben der Steinwand befand sich eine Tür, die in der braun, schwarzen Wand kaum auffiel.
Außerdem besaß der Raum das zukünftige Wohnzimmer, eine elegante Fensterwand mit schwarz, braunen Rahmen, die hinaus auf eine riesige Dachterrasse führte.

Hannah blickte kurz hinaus öffnete dann aber neugierig die Tür neben der Steinwand trat ein und Sirius folgte ihr. „Schlafzimmer oder Arbeitszimmer?“, fragte sie ihren Freund grinsend. Das große Fenster lag zum Westen hinaus und der Raum war groß und quadratisch.
 Er grenzte wohl direkt an dam recht schmalen Gästezimmer und dem kleinen Bad.
„Schlafzimmer“, erwiderte Sirius lachend und blickte sich zufrieden um.
Unter der Treppe, welche im „Wohnzimmer“ an der rechten Wand elegant nach oben verlief, befand sich ein sehr hübsches Bad. was in römischem Stil eingerichtet war.
Im oberen Teil der Dachgeschosswohnung befanden sich zwei weitere Räume. Beide waren etwas klein, doch wofür waren sie Hexe und Zauberer.
„Perfekt!“, seufzte Hannah auf. „Einfach nur genial.“,
„Okay, sie hören es. Wir nehmen sie“, antworte Sirius gelassen. Mrs. Smith musterte die beiden eindringlich. „Nun, sie ist nicht ganz billig und sie sind beide noch sehr jung. Ich weiß nicht, ob…“, Sirius lächelte charmant und unterbrach die Verkäuferin. „Wie viel soll sie den kosten, Madam?“, fragte er, wobei er jetzt ganz den Eindruck eines Geschäftsmannes machte.

Mrs. Smith nannte ihnen mit einem zögerlichen Lächeln den Preis, normalerweise hätte Hannah sich auf die Lippe gebissen, doch da sie die Höhe von Sirius Erbschaft kannte, grinste sie nur. „Nun, das ist doch nichts, Madam“, erwiderte Sirius lachend und legte einen Arm um seine Freundin.
„Wann können wir einziehen?“ Nun lächelte auch Mrs. Smith: „Sobald sie wollen. Nun ich hoffe Sie nehmen es mir nicht übel, aber darf ich nach ihrem genauen Alter fragen?“  „Selbstverständlich“, antworte Sirius, „Ich bin 17 und meine Freundin 16“, schwindelte er kurz angebunden, indem er Hannah um wenige Tage älter machte.
Mrs. Jones lächelte verlegen. Sie war offenbar eine der Frauen, die Sirius’ Art nach ein paar Minuten verfiel. „Nun ich bräuchte nur eine Erlaubnis ihrer Eltern.“, Hannah nickte.
„Erziehungsberechtigten, ich habe keine Eltern mehr“, seufzte Sirius höchst sarkastisch. 
Die Augen der Frau verdunkelten sich, sie schien sehr nah am Wasser gebaut. „Das tut mir Leid!“, krächzte sie leise. Sirius nickte ihr kurz zu und klemmte sich lässig eine seiner schwarzen seidigen Haarsträhnen hinters Ohr.
„Also zu den Formalitäten….“

Währenddessen saßen Lily und James nebeneinander im Unterricht. Sie waren vom Fechten, zu Theorie höherer Duellkunst übergegangen.
Und alle seine Schüler waren sich einig. Es war schrecklich öde oder eben zum „Los schlafen“, wie Sirius sagen würde.
Doch auch an Lilys und James Tisch herrschte bedrückte Stimmung und der Auslöser war niemand anderes als Jean.
Er hatte die Beiden mal wieder am Fahrstuhl abgefangen und die bis dahin relativ lockere Stimmung zwischen den Beiden zerstört, indem er Lily einen riesigen Strauß weißer Lilien geschenkt hatte und sie mit seinen schleimischen Sprüchen umgarnte.
Lily hatte das nur mit einen bloßen Lächeln zu Kenntnis genommen, was James zur Weisglut trieb.

Immerhin hatte er sie Jahre lang umworben. Und sie war immer ausgerastet und bei diesem Jean? Da nahm sie das alles einfach so hin?
James biss sich so fest auf die Unterlippe, dass es fast blutete.
Für den Unterricht hatte er absolut keinen Kopf mehr und auch alle anderen hatten offenbar gemerkt, dass James extrem gereizt war. Selbst Lily wagte es nicht mit ihm zureden.

Chris, eine Reihe hinter den Beiden, tippte seine Freundin kurz an.
„Sag mal, Lea, wie lange glaubst du, brauchen die Beiden noch?“, fragte er so leise nach, dass nur Lea es hörte und regte das Kinn unauffällig nach vorne, um zu bedeuten, dass er Lily und James meinte.
Lea blickte kurz Lily und dann James an und wandte sich dann wieder ihrem Freund zu. „Um zusammen zu kommen, meinst du?“ Chris nickte.
„Hmm, eine Woche vielleicht?“, schlug Lea nachdenklich vor und Chris kritzelte es rasch auf ein Pergament.

„Was machst du da?“, hackte Lea stirnrunzelnd nach.
„Wetten abschließen. Delica glaubt es dauert höchstens noch drei Tage und Jimmy…“, Chris deutete auf einen recht schmächtigen Holländer, in einer der hinteren Reihen… „…glaubt, dass es noch ca. einen Monat dauern wird!“ Lea seufzte laut auf und fasste sich an die Stirn. „Chris, du bist bekloppt!“

„Alles verstanden?“, fragte währenddessen Monsieur Pierre von vorne und Lea und Chris schreckten auf und wandten ihre Aufmerksamkeit wieder dem Lehrer zu.
Einige Schüler nickten bedächtig, andere wirkten viel zu müde um antworten zu können, da sie eben erst aus ihrem „Schulschläfchen“ aufgewacht waren.
„Also, als Hausaufgabe…“, lautes, verzweifeltes Stöhnen der Schüler ertönte „…wiederholt ihr alle Sprüche und lernt sie auswendig!“, erklärte Monsieur Pierre jedoch weiter, einen typisch lehrerhaftes Grinsen hatte sich auf seine Lippen gelegt und er nahm das Geseufze der Schüler offenbar höchst belustig in Kauf.

James stand genervt auf, um möglichst rasch das Klassenzimmer zu verlassen, er merkte, dass Lily ihm folgen wollte, doch dann drang plötzlich eine Stimme an sein Ohr.
Jeans Stimme: „Lily, kann ich dich noch kurz sprechen?“
In James stieg eine fürchterliche Wut auf. „Ich warte im Auto!“, brummte er fast knurrend Lily zu und verließ den Raum.

Lily blieb hilflos zurück und drehte sich fast verzweifelt Jean zu. „Was willst du?“, keifte sie wütend. Sie konnte sich das sauer sein, nicht mehr verkneifen.
James würdigte sie kaum noch eines Blickes, geschweige denn, dass er vernünftig mit ihr redete und dieser verdammte Franzose war Schuld.
Doch Jean nahm ihren sehr unfreundlichen Ton noch nicht einmal zur Kenntnis.
„Hast du nicht vielleicht Lust heute Abend mit mir Essen zu gehen, du Schönste aller Lilien!“, Lily verdrehte seufzend die Augen und wandte sich auf dem Absatz um, um zu gehen, sie hatte keine Lust mehr auf diesen Typ und auf seine Art.
„Lily…WARTE!“, rief Jean ihr noch nach, doch Lily bekam gerade noch mit wie Chris Jean aufhielt ihr zu folgen, als auch schon die Aufzugtür zuging und dieser sich in Bewegung setzte.
Lily wurde nervös. Sie wollte so schnell wie möglich weg von diesem Franzosen.

Zur selben Zeit hatte James schon längst die Eingangshalle erreicht, doch statt weiter zum Auto zu gehen, hatte er in der Eingangshalle stehen bleiben müssen.
Seine Laune hatte sich schlagartig gebessert, als er eine hübsche, dunkelhaarige Spanierin entdeckt hatte.
„Cecil, was treibst du den hier?“, begrüßte James die junge Frau. Lange hatte er sie nicht gesehen, sie war seine Freundin aus Kindertagen.
Er hatte sie kennen gelernt, als er fast ein Jahr seiner Kindheit auf Schloss seiner Großeltern in Spanien verbracht hatte. Denn so war es Tradition bei den Potters.
Fast hatte er das Mädchen nicht mehr erkannt.

„James, bist du das?“, hackte die schwarzhaarige Schönheit verblüfft nach und umarmte James kurz, nachdem dieser mit einem Nicken geantwortet hatte.
„Wow, du hast dich ja verändert!“ James grinste sich gutgelaunt an. Cecil lächelte zurück. „Du aber erst, James! Sag was machst du hier?“,
„Praktikum, und du?“ „Ich helfe über die Ferien aus!“, antworte Cecil lachend.
„Wir müssen und unbedingt mal treffen und über alte Zeiten sprechen, was meinst du?“, fuhr sie freundlich fort.

James nickte. „Aber klar doch!“
Sie reichte ihm einen Zettel und mit einem kurzen Blick auf ihn stellte James fest, dass es ihre Visitenkarte ist.
„Dort erreichst du mich…“, begann Cecil zu erklären wurde in diesem Moment jedoch von einer ziemlich aufbrausenden Lily unterbrochen, die aus den Auszügen kam und sich sofort hinter James versteckt hatte.

„James, bitte lass uns endlich gehen…“, flehte Lily nahe zu und James musterte das Mädchen fragend. „Der Franzose er ist mir auf den Fersen…ich halt das absolut nicht mehr aus…der nervt! Aber so was von! Bitte, James, ich will hier weg…bevor er runter kommt!“, James Augen weiten sich, er wirkte verblüfft, total überrascht und ein fast zärtliches Glitzern war in seinen Augen erschienen, die Lily liebevoll anfunkelten.
Grinsend legte er einen Arm um Lilys Hüften und wandte sich der Spanierin zu.

„Du siehst ich wird gebraucht, Cecil!“, er umarmte sie fest. „Wir sehen uns, ich meld mich!“, er wedelte mit dem Kärtchen in der Hand rum und wandte sich wieder Lily zu.
Deren Augen mittlerweile auf der Spanierin ruhten.
„Wer war bitte diese Tussi?“, dachte sie wütend „Und woher kannte James sie?“, ihr Gesicht hatte die Farbe eines leichten Rotes angenommen.
Und sie erinnerte deutlich an eine eifersüchtige Wildkatze. „Bis dann, James!“, kam es von der Spanierin. „Also las uns gehen, Lils!“, lachte James, seine Laune war auf dem Höhepunkt und er stürmte mit Lily am Arm hinaus ins Auto.

Minuten später erreichten sie das Hotel und Lily war froh, als sie in der Suite angekommen waren. Sie hielt es nicht mehr aus. Eine fürchterliche Wut hatte sich in ihrem Hals angebannt, die sie nicht länger verdrängen konnte.
„Warum kann der mich nicht einfach in Ruhe lassen? Hab ich dem nicht deutlich genug signalisiert, dass ich nichts von dem will?“, keifte sie wütend los, wobei sie James’ Anwesenheit offenbar völlig vergessen hatte.

„Soll ich mir ein Schild an die Stirn zaubern mit dem Wortlaut: Du nervst! Oder was?“ James Grinsen wurde immer breiter. Er glaubte seinen Ohren kaum zu trauen.
„Wie doof kann ein Typ sein verdammt noch mal…was ist das für ein beschissener Tag, verdammt? Und dann auch noch diese doofe Spanierin! Wie ich es hasse eifersüchtig zu sein….“, Lily brach ab. Sie war wie erstarrt und wirkte schrecklich blass.
Was hatte sie da bloß gesagt?
Langsam verfärbte sich ihre Gesichtsfarbe von weiß zu dunkelrot. „Sorry!“, murmelte sie mit gebrochner Stimme hervor.

James jedoch, der immer noch neben ihr stand blickte sie mit einem Blick an, den Lily nicht zu zuordnen vermochte. Er beugte sich langsam herunter, sein Gesicht war dem Lilys bereits unheimlich nahe.
„Ich glaube…“, flüsterte er „…das hier war schon längst fällig!“
Lily blinzelte und ehe sie sich versah hatte er sie geküsst. Sie spürte seine sanften vollen Lippen auf den ihren und ihre Hände wanderten wie automatisch zu seinem rabenschwarzen Haar.
In beiden explodierte ein Feuerwerk der Gefühle. So lange hatte sich James dieses Moment erträumt und nun? War er unbeschreiblicher als alles andere.