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64.     Kapitel

 

Ein Duell!?

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Hannah schlief schlecht in dieser Nacht, sie wachte immer wieder Schweiß gebadet aus wirren Alpträumen auf, in denen sie Snape, Voldemort oder ihrem Stiefvater begegnete.
Niemals hatte sie solche Angst vor etwas oder jemandem gehabt. Niemals!
Doch was war es für eine Angst? Angst vor dem Tod? Angst davor, nicht mehr weiter gehen zu können, keinen Weg mehr zusehen? Angst vor dem Ungewissen?
Hannah wusste es nicht, sie zog die Bettedecke soweit wie es ging über sich um nichts mehr sehen zu müssen um vor nichts mehr Angst haben zu müssen.
Doch es war so still im Schlafsaal, man vernahm bloß das leise Atmen der anderen Mädchen und Tipsy, die schnurrend auf der Fensterbank saß.
Hannah zog sich die Decke wieder vom Kopf. Es hatte ja eh keinen Sinn. Müde blickte sie sich im Raum um. Alles lag so friedlich da, das einzige Licht warf der halb volle Mond zum Fenster herein. Traurig ließ sie ihren Blick über die Baumgipfel des verbotenen Waldes schweifen.

„Ich bin nicht allein!“, flüsterte sie sich selbst mit rauer Stimme zu. „Ich habe Freunde, die immer für mich da sind und das kann mir keiner nehmen!“ Tipsy ließ ein lautes Miauzen verlauten und Hannah konnte nicht anders. Sie musste lächeln.
Sie war nicht allein. Ganz und gar nicht und weder Severus noch Voldemort konnte ihr so etwas anhaben. Zufrieden schlief sie schließlich ein.

Der nächste Morgen kam und die Sonne ging über Paris auf. Lily war bereits früh wach geworden. Heute begann der Fechtkurs und selbst James’ Versprechen ihn als Fechtpartner zu bekommen, beruhigte sie nicht davor, sich zu blamieren. Nervös blickte sie zur Uhr, es war fast 8. Nun konnte James auch aufstehen, sie stand auf zog die großen Vorhänge in ihrem Zimmer auf und schlich durch das Wohnzimmer, im Nachthemd zu James’ Zimmertür. Leise öffnete sie diese einen Spalt und steckte den Kopf hinein.
„James, bist du wach?“, fragte sie zaghaft, doch es kam keine Reaktion. „JAMES! Aufstehen!“, versuchte die sie es ein zweites Mal. Wieder keine Reaktion.
Lily seufzte laut auf. „Verdammt“, flüsterte sie mehr zu sich selbst als zu irgendjemandem sonst und stieß die Tür auf.
James wälzte sich hin und her. Sein Atem war flach, doch hin und wieder ließ er ein leises Schnarchen verlauten.
Lily schlich ein leichtes Lächeln über die Lippen, er sah unheimlich niedlich aus. So friedlich. Sein zerzaustes Haar viel ihm verwuschelt ins Gesicht und den Mund hatte er leicht geöffnet. Sie setzte sich zaghaft an seine Bettkante und schüttelte ihn leicht hin und her. „Wach werden, James!“, versuchte sie ihn mit lauter Stimme zu wecken und diesmal kam immerhin eine kleine Reaktion.

James zog sich die Decke über den Kopf und maulte gähnend „Will schlafen! Bloß noch 5 Minuten!“ Lily seufzte erneut auf, schlich barfuss zum Fenster und riss mit voller Wucht die Vorhänge zur Seite. Die Sonne strahlte sofort auf James’ Bett und Lily begann zu grinsen und deutete mit ihrem Zauberstab auf die Decke.
„Accio!“, murmelte sie frech und die Decke flog auf der Stelle auf sie zu. James versuchte sie noch zurück zuziehen, doch er war zu sehr damit beschäftigt sich die Augen zuzuhalten und so lag er nun da. In Boxershorts und einem T-Shirt. Lily lief leicht rot an. Er sah unheimlich gut aus. „Mensch, das blendet. Du bist grausamer als Tatze. Weißt du das, Lily?“, fragte er und rappelte sich langsam mit zugekniffenen Augen auf.
Lily grinste ihm frech zu. „Du bist selbst Schuld. Du hättest aufstehen können, als ich es friedlich versucht habe!“, neckte sie ihn.
„Ich weiß, ich weiß.“, murmelte James lachend. „Kommst du jetzt mit zum Frühstück?“, hackte Lily nach. „Aber klar doch, sobald du raus gehst und mir Gelegenheit zum umziehen gibst!“, feixte James und grinste ihr zu.
Lily nickte. „Muss mich ja selber auch noch umziehen!“, erklärte sie und ließ den etwas perplex wirkenden James allein in seinem Zimmer zurück.

Eine viertel Stunde später hatten sie sich es im Frühstücksaal bequem gemacht. Lily schlürfte an ihrem Kaffee und James futterte sein Baguette auf.
„Und schon Angst vor unserem Fechtduell, Ms. Evans?“, hackte James grinsend nach, nachdem er aufgegessen hatte.
„Als ob ich Angst vor ihnen hätte, Mr. Potter!“, erwiderte sie kess und setzte ihre Tasse ab. „Vor mir nicht, höchstens vor meinem Degen!“ Lily ließ ein leicht spöttisch klingendes Lachen verlauten, was sie etwas kleinlaut wirken ließ. Denn sie musste gestehen, dass sie wirklich Angst vor seinem Degen hatte.
James konnte fechten und sie vertraute ihm merkwürdigerweise momentan so viel, dass er sich nicht gefährdete. Trotzdem wäre sie dieser einmaligen Chance, sich vor allen anderen zu blamieren, am liebsten aus dem Weg gegangen.

„Wollen wir los?“, fragte James und warf einen kritischen Blick auf seine Armband Uhr. „Sonst kommen wir noch zu spät zu unserem Duell?“, Lily ließ ein leises Glucksen verlauten und erhob sich.
Kurze Zeit später durchquerte sie zusammen mit James die Penthaus ähnliche Eingangshalle der Aurorenschule.
„Sie sind heute im Untergeschoss, in den Trainingsräumen“, hatte die Frau am Portal ihnen erklärtet. „Unterste Ebene, alles ist ausgeschildert!“ Und so stiegen Lily und James in einen der Aufzüge und fuhren in die unterste Ebene.
Es war geräumig dort und gegenüber den Aufzügen lagen mehrere Hallen, die man durch Glasfenster beobachten konnte. In der ersten Halle sah man mehrere Rekruten, die verschiedene Flüche und Zauber zu üben schienen, die anderen waren leer. Lily und James gingen die Fensterreihen entlang und erreichten die hinterste, verhältnismäßig kleine und nicht wirklich hohe Halle. „Praktikum!“, hieß es auf dem Schild an der Tür.
Lily und James traten ein.

Monsieur Pierre stand bereits an die Wand gelehnt in der Halle. „Guten Morgen!“, begrüßte er sie. Er schien um einiges besser gelaunt zu sein, als am Vortag. „Dort sind die Umkleiden. Ihre Kleidung liegt bereit!“ Lily und James nickten dankbar. Lily ging in die Mädchenumkleide und James in die der Jungen.
Lea und eine Spanierin waren bereits anwesend, als Lily eintrat.
„Hey Lily!“, begrüßte Lea die Rothaarige freundlich. „Guten Morgen!“ erwiderte Lily gut gelaunt und schnappte sich einen der weißen Schutzanzüge und streifte ihn über.
„Dieser Jean hat sich ganz schön in dich verguckt, was?“, fragte Lea, die sich gerade die Haare zusammen knotete. „Was...wie?“, fragte Lily und blickte etwas abrupt auf. „Ach, dieser Franzose!“, Lily lächelte leicht verlegen und band ihr rotes Haar zusammen.

„Sie kämpfen gut, Monsieur Potter! Sehr gut! Sie haben eindeutig das Talent ihres Vaters geerbt!“, lobte Monsieur Pierre James eine viertel Stunde später, nachdem dieser Lily zum zweiten Mal besiegt hatte. „Dankeschön!“, freute sich James gutgelaunt.
„Nun wollen sie nicht einmal gegen einen angemessenen Gegner kämpfen, Potter?“, er blickte kurz zu Lily und lächelte. „Mademoiselle Evans schlägt sich wahrlich wacker, jedoch hat sie nicht die nötige Übung gegen sie zu bestehen!“ James lächelte etwas stolz, doch drehte er sich wieder Lily zu. „Vielen Dank, Professor, aber für den Moment würde ich doch gerne mit Lily Vorlieb nehmen, sie wird immer besser!“, Lily lächelte ihm dankbar und zugleich erleichtert zu.

Monsieur Pierre nahm es zu Kenntnis und ging weiter. „Danke, du bist ein Schatz, James!“, James begann zu grinsen. „Darauf komme ich zurück!“, Lily grinste und hob ihren Degen.
„Hach, hat Potter Angst sich mit jemand ebenwürdigen zu duellieren!“, hörte James jedoch in diesem Moment Jean spotten.
„Ich meine, Lily ist dir ja überlegen da sie dich mit ihrer Schönheit blendet!“, er warf der Rothaarigen einen verführerischen Blick zu und Lily nahm es mit einem sanften Lächeln hin, was James nahezu in den Wahnsinn trieb.

„Gut, dann probier ich es doch lieber mit dir, Jean!“, fauchte James den Franzosen wütend an. Jean grinste schelmisch. „Sehr schön!“, murmelte er leise und Chris, der bis dahin mit Jean gekämpft hatte, trat von ihren Trainingsmatten. James hob seinen Degen und bedeutete Jean anzufangen. Alle anderen hatten aufgehört zu kämpfen. Ihre Blicke hatten sich auf die beiden Kämpfenden gerichtet. Lily machte einen skeptischen Eindruck.
Monsieur Pierre dagegen einen fast verzückten. Mit Adleraugen beobachteten er den Kampf. James und Jean tauschten immer wieder bitterböse Blicke aus.
James trieb den Franzosen immer weiter zurück, dieser versuchte nur noch sich James Degen mit dem seinen vom Körper zupressen.
Doch trotz seiner recht misslichen Lage, grinste er immer noch fruchtbar schleimisch.
„Ach versuchst du jetzt, doch noch deine Ehre zu retten, Potter oder hast du es einfach etwas dagegen, dass ich Lily umwerbe!“ er warf einen kurzen Blick zu Lily und grinste sie verführerisch an.

James biss sich heftig auf die Unterlippe und schlug Jean mit einem heftigen Schwung seines Degens, das Florett aus der Hand. Jean stolperte entsetzt zurück und fiel zu Boden. James begann zu grinsen. „Fragt sich nur, wer hier seine Ehre retten muss“, spottete James so leise in Richtung Jean, dass es niemand aus ihm hörte. Inzwischen hatten die anderen angefangen zu applaudieren und Monsieur Pierre lief auf sie zu. „Bravo, bravo Potter! Einfach fantastisch, dieses Duett könnte ihr Vater geschlagen haben!“, rief er entzückt aus. „Nun, was haben wir alle aus diesem atemberaubenden Duell gelernt, Schmidt?“, wandte Pierre sich sofort an Chris.
Der Punker blicke auf. „Ähm…das man sich mit einem Potter besser nicht anlegen sollte!“, alle fingen auf der Stelle an zu lachen und Chris grinste in die Runde.
„Sicher auch nicht ganz falsch, Schmidt, aber ich wollte eigentlich darauf hinaus, dass es nicht nur darauf ankommt, wie ihr kämpft, sonder vor all Dingen wofür!“, Pierre zwinkerte Lily amüsiert zu, die auf der Stelle rot anlief.

Die Tage gingen vorbei und Lily und James lebten sich rasch ein. Jean brachte Lily jeden Morgen Blumen mit, am dritten sogar einen riesigen Strauß roter Rosen,
was James endgültig ausrasten ließ. Er stieg knallrot mit Lily und Jean in einen der Fahrstühle und fuhr hinunter zum Fechtraum, später an diesem Tag hatten sie noch ein Fluchcrashkurs und so musste er Jean länger als sonst ertragen.
Lily betrat wie jeden Morgen den Umkleideraum und wurde auf der Stelle von den Mädchen mit Fragen bestürmt. „Wow sind die schön!“
„Sind die von James!“, fragte Delicia, eine Spanierin neugierig. „Oder doch er von Jean?“, hackte Lea, hinter ihr, eben so neugierig nach.
Lily seufzte genervt auf und warf die Blumen in den Mülleimer.
„Von Jean!“, antwortete sie tonlos und Delicia und Lea begannen auf der Stelle los zu kichern. „Von James wäre dir wohl lieber, oder?“, fragte Lea nach dem sie sich wieder eingekriegt hatte. Lily seufzte bloß genervt auf und schlüpfte in ihren Anzug.

„Lasst uns gehen, ich will das schnell wie möglich hinter mich bringen!“, erklärte sie den anderen beiden Mädchen ernst und trat hinaus in die Halle.
„Hey Süße!“, hörte sie eine Stimme und hoffte, dass es Chris war, der nach Lea rief, doch es war….“Jean? Ist was?“, fragte Lily genervt nach, nachdem er sie eingeholt hatte und steuert zeitgleich auf James zu der sich in den Besprechungsraum der Halle verkrochen hatte.
„Hast du schon gehört? Heute kommt das Säbelfechten dran?“, fragte er neugierig und lächelte sie an. „Nein, aber ich werde es sicher gleich hören, Jean, denn wir haben nicht umsonst eine Besprechung!“, gab die Rothaarige genervt zurück.
Jean schien endlich zumerken, dass er ihr auf die Nerven ging, doch statt sie in Ruhe zulassen, trat er noch näher an sie heran. „Was ist den los, Schönheit, so schlecht gelaunt? Haben dir die Rosen nicht gefallen? Möchtest du lieber anderer Blumen?“, hauchte er ihr in Ohr. Lily stolperte zurück. Am liebsten hätte sie ihn angeschrieen.

Doch sie war weder in Hogwarts noch Zuhause und so riss sie sich am Riemen und stolzierte aufrecht in den Beratungsraum ohne Jean weiterhin zu beachten.
„Der Säbel besitzt eine Flache und biegsame Klinge, die Säbelglocke ist anders geschnitten, als beim Florett und halbkugelförmig um die Hand gezogen. Das Säbelfechten ist jedoch schneller, als das Florettfächten und somit auch schwieriger!“, säuselte Monsieur Pierre seine Klasse 10 Minuten später voll.
Chris ließ hin und wieder ein herzhaften Gähnen verlauten und auch den anderen vielen nach der Hälfte seiner endlosen Predigt bereits die Augen zu, doch der Professor kannte kein Erbarmen.
„Die Trefferfläche zieht sich über den gesamten Oberkörper, so wie über Kopf und Arm, ausgenommen dem Schritt. Hierbei gelten übrigens auch Hiebe als Treffer! Alles verstanden?“, beendete er dann jedoch nach einer scheinbaren Ewigkeit seine Rede.
James schüttelte Lily aus ihrem Halbschlaf auf und die nickte ihm dankbar zu.

Beide waren sie froh, als sie die Aurorenschule nach diesem Tag übers Wochenende verlassen konnten.
„Sag mal, Lily?“, fragte James als sie in ihre Limousine stiegen „Ja?“ James biss sich auf die Unterlippe, nun gab es kein Weg zurück mehr. „Ähm…hättest du eventuell Lust mit mir heute abend noch irgendwo Essen zugehen?“
Lily begann zu Lächeln. Ihr Herz pochte ihr bis zum Hals. „Gern!“, lächelte sie ihn an, mittlerweile war es nicht nur mehr Waffenstillstand zwischen ihnen, es war zu einer Freundschaft geworden, die von dieser leichten Verliebtheit, die bei beiden in der Luft lag nur noch verstärkt wurde.
„Wenn du mir das bisschen Zeit lässt, mich umzuziehen?“,
„Aber immer doch!“, antworte James grinsend und Half Lily aus dem Wagen, der soeben das Hotel erreicht hatte.

Eine Stunde später betraten beide zusammen ein elegantes, sehr teures wirkendes Restaurant. Lily trug ein elegantes schwarzes Cocktailkleid und hatte ihr rotes Haar in ihrem Nacken zu einem Knoten zusammen geschlungen.
James trug einen schwarzen Frack.
Der Ober öffnete die Tür und bedeutete ihnen mit einer angedeuteten Verbeugung, einzutreten. „Haben Mademoiselle und Monsieur einen Tisch reserviert!“, fragte er in höfflichem Ton nach. James schüttelte den Kopf. „Nein, pardon. Das war sozusagen eine spontan Entscheidung!“, er lächelte zögernd in Lilys Richtung.
„Nun, ich kann ihnen diese beiden Tische noch anbieten!“, er zeigte ihnen einen Tisch, der relativ zentral lag und einen, der am Fenster lag und von dem aus man eine wunderschöne Sicht auf die Seine hatte. Lily und James tauschten einen Blick aus und fingen sofort an zu grinsen.
„Wir nehmen den am Fenster!“, antworte James entschieden. Der Kellner nickte höflich und geleitete sie zu dem Tisch, rückte Lily den Stuhl zurück und reichte ihnen die Karten.
„Wir hätten gerne vorab eine Kostprobe ihrer besten Weine, wenn es genehm ist!“, gab James zum Besten und lächelte Lily zu.
„Aber, selbstverständlich!“, ließ der Ober verlauten und verschwand für einen kurzen Moment. Lilys Augen hatten sich um eine Spur geweitet, doch sie sagte nichts.

James konnte seinen Blick kaum von ihr lösen. Er konnte es immer noch nicht fassen, sie hatte tatsächlich ja gesagt. Und sie waren allein! Ohne Jean oder einen der anderen Studenten, nur sie beide.
Draußen lag ein funkelnder wunderschöner Sternenhimmel über der Seine und Lily beobachtete lächelnd die Boote, die über den Fluss fuhren.
„Wir müssen unbedingt mal so eine Bootstour machen, James!“, seufzte sie verträumt.
„Ja, aber morgen wird erst einmal deine Höhenangst bekämpft!“  „Was? Morgen schon?“ James nickte und Lily kam nicht mehr dazu, da der Kellner mit mehreren Weinen zurückkam.
James stellte sich als ausgezeichneter Weinkenner heraus. Er kostete mehrere Weine und auch Lily nippte an dem ein oder anderen.
Schließlich probierte James an einem Wein und fing an zu grinsen, als er Lily das Gläschen weiter reichte. Lily erkannte den Wein auf Anhieb, es war ein sehr edler französischer Bordeaux, ihre Mutter hatte ihr bereits Stunden lang von diesem Wein vorgeschwärmt, er galt als einer oder gar der teuerste Wein der Welt.

„Von dem nehmen wir eine Flasche zum Menü!“, erklärte James dem Kellner, Lily wurde blass, trotzdem bestellte sie ihr Essen ohne eine Miene zu verziehen, doch als der Kellner verschwand, um die Bestellung aufzugeben, beugte sie sich zu James hinüber.
„Sag mal, spinnst du? Der ist doch extrem teuer!“, flüsterte sie ihm entgegen, woraufhin James nur zu grinsen begann. „Na und, mein Vater hat seinen ganzen Keller voller Bordeaux, da kommt es auf die Flasche hier nun wirklich nicht an...“, flüsterte ihr zu und die Lachfältchen um seine Wangenknochen herum hatten sich deutlich geweitet und nun hatte sich selbst Lilys Mundwinkel umspielte ein etwas zögerndes Lächeln.
Beim Essen redeten sie über dies und das, Lily hatte aufgehört sich darüber zu wundern wie gut James sich mit Weinen auskannte und die Zeit war vergangen wie ihm Flug.

Zusammen hatten sie die ganze Flasche Wein ausgetrunken, der verhältnismäßig stark war, sodass sie beide einen leicht angetrunkenen Eindruck machten.
Gegen halb zwölf verließen sie das Restaurant, jedoch nicht ohne, dass James dem Kellner ein großzügiges Trinkgeld gegeben hatte.
Der Nacht war leicht schwül und ein wunderschöner Sternenhimmel lag über Paris. „Ich habe keine Lust zurück zufahren, lass uns durch die Altstadt zurück laufen, ja James?“, schlug Lily und hackte sich lächelnd bei ihm ein.
Sie schlenderten lachend an der Seine vorbei und durch die Altstadt bis sie schließlich das Hotel gegen 1 Uhr erreichten.
Müde stiegen beide in den Aufzug und fuhren in ihre Suite, Lily warf ihre Tasche aufs Sofa und blickte sich etwas unsicher um, James ließ ein leises Gähnen verlauten. Doch dann fing er ihren Blick auf und musste unweigerlich lächeln. „Wie wunderschön sie doch so verträumt aussieht!“, dachte er, ihre Augen schienen ihn in zwei zu reißen.
Doch plötzlich trat Lily auf ihn zu, stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Wange. „Schlaf gut, James!“, flüsterte sie ihm zu und verschwand. James blieb stehen und blickte ihr nach. Wie ihm Trance führte er seine Hand zu der Stelle, an der sie ihn so liebevoll geküsst hatte.