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43.     Kapitel

 

Wettschulden sind Ehrenschulden, Krone

 

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Der Morgen brach an und Sirius wachte mit der Sonne auf, die mit voller Wucht auf die Zeltwand prallte. Hannah lag noch dösend in seinen Armen.
Er betrachtete sie lange. Sie war so wunderschön, wenn sie schlief. Ihr goldblondes Haar fiel ihr zerzaust ins Gesicht und sie sah so friedlich aus.
Es war das erste Mal in letzter Zeit, dass Hannah friedlich wirkte. Immer war sie so angespannt. Es musste an Voldemort liegen.
Sirius zog seinen Arm vorsichtig zurück, er wollte nicht dass sie aufwachte. Leise schlich er sich zurück in das andere Zelt, dass durchaus größer war. Es enthielt vier kleine Schlafkammern mit je einem Bett und einen Vorraum in dem sich nur eine Sitzgelegenheit befand. James, Peter und Remus waren schon wach und saßen jeweils in einem ihrer Sessel.

„Na, Tatze. Eine anstrengende Nacht hinter dir?“, fragte James grinsend, als Sirius das Zelt betrat. Sirius erwiderte bloß ein freches Grinsen.
„Du etwa nicht, Krone? Ist deine kleine Französin schon gegangen?“, erkundigte er sich lachend.
„Nein sie war gar nicht hier!“, antworte James gespielt genervt.
„Ach versteh, du warst bei ihr?“
„Nein, falsch, Tatze. Sie hat mich nicht an sich rangelassen.“
„Oh, armer Krone!“, scherzte Sirius gähnend.
„Ach, dir kann das ja nicht passieren. Was? Spätestens Übermorgen krieg ich sie rum!“, antworte James.
„Na ja, falls wir da nicht reiten gehen müssen!“, mischte Remus sich mit müder Stimme ein. Peter brummte zu stimmend vor sich hin. „Verloren hast du ja ganz sicher, Krone!“,
„Das weiß ich auch, Wurmschwanz. Nett, dass du mich dran erinnerst.“, fuhr James seinen kleinsten Freund etwas unsanft an, während er sich die Haare zerstrubbelte.

Peter zuckte kurz zusammen, doch Sirius fing an zu grinsen.
„Gut, gemacht, Wurmschwanz. Krone soll sich ruhig aufregen.“, meinte er lachend. Und James wollte sich auf ihn stürzen. „Hilfe!“, tönte Sirius mit einer sehr weiblich klingenden Stimme.
„Mensch, Tatze, so laut wie du schreist weckst du noch den ganzen Platz auf!“, fauchte Remus wutschnaubend. „Moony, beruhig dich. Wenn du so weiter machst, kannst du bald mit Tatze ausgehen!“, lachte James und erntete fragende Blicke.
„Warum?“, erkundigte Sirius sich. „Weil Moony Feder immer ähnlicher wird dieses aufbrausende Temperament, worauf du so stehst, Alter!“, verkündete James nicht ohne Sirius heftig auf die Schulter zu klopfen.

„Ja, ja, manchmal kann sie wirklich angsteinflößend sein.“, gab Sirius zu.
„Sprecht ihr von mir?“, kam es von einer fünften Stimme. Die Freunde drehten den Kopf um, Hannah war so eben im Zelteingang erschienen.
„Nein, natürlich nicht, mein Engel!“, meinte Sirius grinsend und zog sie zu sich.
„Ja, wer es glaubt!“, zischte Hannah, ließ sich aber trotzdem auf Sirius’ Schoß nieder und begrüßte ihn mit einem sanften Kuss.
„Was steht den heute auf dem Pogramm?“, fragte sie gähnend in die Runde. „Reiten?“,
Den Jungen klappte der Kiefer herunter, für sie war es eine grauenhafte Vorstellung sich auf ein Pferd zu setzen und durch die Umgebung zu reiten.
Remus schloss als erster den Mund. „Nein, das wird wohl heute nichts. Es ist Markt in Barjac, einer Stadt hier ganz in der Nähe!“, Sirius und James verdrehten gleichzeitig die Augen und Peter seufzte. Markt hörte sich auch nicht viel besser an als reiten!

2 Stunden später befanden sich die Freunde zusammen mit Remus und James’ Eltern in einer Kleinstadt namens Barjac.
Es war außergewöhnlich voll dort überall, standen Autos am Straßen Rand und die Sonne schien furchtbar heiß.
Mr. Lupin hatte am Stadtrand geparkt und er und Mr. Potter hatten sich sofort in eine kühle Kneipe verdrückt und sich zwei riesige Bier bestellt.
James, Sirius und selbst Remus hätten es ihnen am liebsten gleich getan, einzig und allein Peter schien sich darauf zu freuen über den Markt zu schlendern.
Sie bogen um eine Ecke, an der sich eine Apotheke befand, und reihten sich in die Menschenmenge, die über den großen Markt stürmte, ein.

Hannah entdeckte einen Stand mit lauter Ledersachen und blieb mindestens 10 Minuten stehen, während Sirius und besonders James im Hintergrund überdeutliche Seufzer abließen. Was jedoch aufhörte, als sie einen Stand voller Messer und Taschenmesser entdeckten, für den sie sich blendend zu interessieren schienen. Was die Muggel so alles herstellten. Remus blieb genervt hinter ihnen stehen und Peter blieb als einziger bei Hannah.
„Wenigstens bleibst du da, Wurmschwanz!“, seufzte sie genervt und strich sich die Haare aus dem Gesicht.
„Was ist den an so ein bisschen bummeln so schlimm?“, fragte sie während sie einen Gürtel begutachtete. Peter zuckte mit den Schultern.
„Ich weiß es nicht, Feder!“, murmelte er gedankenverloren und griff nach einem kleinen handgearbeitetem Lederbeutel und nahm ihn unter die Lupe. „Nur 38 Franc!“, stellte er freudig fest (A/N: 1Euro = ca. 6,50 Franc) und kramte in seiner Geldbörse.

Mit ein paar undeutlichen französischen Worten bezahlten Hannah und Peter ihre Sachen und machten sich auf zum nächsten Stand, an dem Sirius und James immer nur mit großem Interesse die Taschenmesser betrachteten.
Remus beäugte seine beiden Freunde misstrauisch. „Tatze, Krone, wenn ihr die mit nach Hogwarts nehmt, werde ich sie beschlagnahmen müssen, das könnte gefährlich werden!“, meinte er etwas kleinlaut wobei er die ganze Zeit zu Boden starrte.
Manchmal hasste er Dumbledore dafür, ihn zum Vertrauensschüler gemacht zu haben.
Er wusste nicht was James, Sirius, Peter und Hannah für ihn getan hatten, was gut so war, doch es hinderte Remus daran seine Freunde davon abzuhalten ihre Grenzen zu übertreten. Er konnte sie nicht in ihre Schranken weisen. So sehr er es auch manchmal wollte, ihn überkam einfach die Angst dass sie ihn verlassen würden, wenn er es tat und das hätte er nicht ertragen. Denn sie waren die einzigsten Freunde die er je gehabt hatte.

Remus musste sich schon immer daran erinnern, das er sich von Cheryl fernhalten musste. Nicht das er das Mädchen nicht gemocht hatte. Er mochte sie sogar sehr!
Doch er war ein Werwolf und das würde sie merken, wenn sie sich näher kommen würden. Etwas wo vor er Angst hatte. Denn er war ihr schon viel zu nah gekommen.
Remus war zu gefährlich für sie, deshalb hielt er es auf, ihr näher zu kommen.
Und oft gelang es ihm nicht, am Weinnachtsball hatte sie ihn fast geküsst. Hannah tippte ihm auf die Schulter und riss ihn aus seinen Gedanken.
„Na, was gefunden?“, erkundigte sie sich lächelnd. Remus schüttelte den Kopf. „Ich muss ja unsere beiden Unruhestifter davon abhalten, Hogwarts demnächst mit verzauberten Taschenmessern zu attackieren!“, erklärte er und blickte James und Sirius zu.
Doch zu spät, beide reichten dem Verkäufer gerade ein paar Franc und Remus stöhnte verzweifelt auf. „Wenn man einmal kurz nicht aufpass. Was, Moony?“, quiekte Peter und Remus stimmte fast verzweifelt zu.

„Ich bin der schlechteste Vertrauensschüler den Gryffindor je hatte!“, verkündete er unter lauter Zustimmung seiner Freunde.
„Mach dir da nichts draus, Moony. Einen Rumtreiber kann man einfach nicht zum Gesetzeshüter verdonnern, selbst den Vernünftigsten von uns nicht!“, sagte Sirius lachend und betrachtete immer noch sein Taschenmesser. „Ich glaube, ich verzaubere es so, dass man damit jede Tür aufknacken kann.“, murmelte er leise während James, Remus auf die Schulter klopfte und meinte: „Keine Sorge, Moony, das gleicht sich wieder aus, Evans ist nämlich ganz sicher die strengste Vertrauensschülerin, die wie je hatten!“,
sodass Remus nur noch zustimmend lachen konnte.

Hannah griff nach Sirius’ Hand, der sich immer noch mehr mit seinem Messer beschäftigte als mit ihr. Etwas beleidigt zog sie ihn mit.
Die anderen Rumtreiber folgten dem Paar lachend, Hannah erblickte einen CD-Stand und Sirius seufzte auf. „Was ist das Schatz?“, fragte er im Flüsterton, auch wenn Hannah nicht verstand warum, denn der Muggel hätte sein Englisch wahrscheinlich ohnehin nicht verstanden. „Musik, Rock Musik!“, sagte sie und eine angenehmes Kribbeln durch fuhr sie als Sirius sein Messer endlich einsteckte und die Arme um sie schlang. 
Zärtlich küsste sie ihn auf die Wange und zog dann eine CD aus den Kartons. „Gypsy's Kiss“ hieß es auf dem Cover. Hannah drehte die CD um und las sich vertieft die Song-Titel durch. Etwas umständlich, dadurch dass Sirius sie immer noch festhielt, zog sie ihre Geldbörse heraus und bezahlte.

Als sie zwei Stunden später den gesamten Marktplatz mindestens zweimal durchkämmt hatten, gingen sie in die Kneipe in der Mr. Potter und Mr. Lupin sich immer noch aufhielten. „Na, wenigstens seid ihr schon mal wieder da!“, seufzte Mr. Potter und blickte auf seine Muggelarmbanduhr, offensichtlich konnte er sie mittlerweile lesen.
„Was wollt ihr denn trinken?“, fragte Mr. Lupin und deutete der Kellnerin an, dass er etwas bestellen wollte.
„Cola!“, meinte Remus.
„Ich schließe mich dem an.“, sagte Peter selbst wenn er nicht wusste was das war. „Ich auch!“, kam es von James und Sirius wie aus einem Mund.
„Hannah?“
„Orangina!“, antworte sie und kuschelte sich an Sirius, der immer noch einen Arm um sie legte.   

„Und was habt ihr heute noch so vor?“, fragte Mr. Potter in die Runde. Hannah starrte auf die Uhr an der Wand es war gerade erst 12 Uhr, dann lächelte sie verschmitzt.
„Nein!“, seufzte James.
„Oh doch, Krone!“
„Feder du bist ein Monster!“
„Ich weiß.“, grinste Hannah James so gemein wie es auch nur ging an.
„Du hast  gewettet. Die anderen kann ich nicht zwingen, aber du wirst mitkommen.“,
„Feder!“, bettelte James mittlerweile hatte er seinen traurigsten Dackelblick aufgesetzt.
„Worum geht es hier eigentlich?“, mischte Mr. Potter sich fragend ein.
Hannah grinste und James verzog das Gesicht. „James hat sich freundlicher Weise dazu bereit erklärt mit mir reiten zu gehen.“, erklärte sie die Situation.

„Oh, das ist aber nett von dir Jamie.“, Mrs. Potter und Mrs. Lupin waren so eben zum Tisch gekommen. James blickte seine Mutter genervt an.
„Bereit erklärt? Ich werde genötigt!“, protestierte er kaum hörbar.
Trotzdem verstand die gesamte Tischgemeinschaft jedes Wort.
„Nun, übertreibst mal nicht, Tatze. Du hast eine Wette verloren!“, forderte Remus.
„Ich komm freiwillig mit.“, kam es von Peter und Hannah schenkte ihm ein Lächeln.
Remus nickte „Ich auch!“,
„Na geht doch. Was ist mit dir, Tatze?“, wandte sich Hannah fragend an ihren Freund.
„Nun, ja..“, stammelte und blickte hilfesuchend in die Runde. James warf seinem Freund einen sehr mitfühlenden Blick zu.

„Tatze?“, tönte Hannah ihre Stimme wurde fester und Sirius wurde klar das er keine Chance hatte „Nein“ zu sagen.
„Okay, wenn es sein muss!“, seufzte er. „Aber nicht so lange.“, fügte er ganz leise hinzu.
Seine Freundin schien ihn nicht gehört zu haben, zumindest ließ sie sich nichts anmerken. „Aber ich weiß nicht, ob das heute noch etwas wird Hannahkind.“, seufzte Mrs. Lupin und stellte ihre Taschen auf einem der Stühle ab. „Da müssen wir euch erst anmelden!“, Sirius und James tauchten erleichterte Blicke aus.
Hannah lächelte „Okay, aber so bald wie möglich!“,

Auf dem Rückweg fuhren sie an einem Reiterhof vorbei an dem Touristenreiten angeboten wurde. Die Rumtreiber blieben im Auto sitzen, während Mrs. Potter einen Termin für sie anmeldete.
„Übermorgen 17 bis 19 Uhr!“, sagte sie lächelnd zu Hannah, als sie wieder ins Auto stieg.
Hannah grinste und Sirius seufzte laut auf.
Als sie den Campingplatz erreichen war es bereits halb 2 und die Rumtreiber stürzten völlig überhitzt, ohne vorher etwas zu essen in die Ardéche.
Das kühle Wasser tat unglaublich gut. Und selbst James und Remus’ Eltern hatten sich in ihren Badesachen ans Wasser gesetzt.

Mr. Potter fotografierte seinen Sohn und dessen Freunde eifrig. Was Sirius und Remus auf schlechte Gedanken brachte. „Als Rache für die Reitstunden?“, fragte Sirius an den Werwolf gewandt. Remus nickte und beide fingen sie gleichzeitig an, Hannah nass zu spritzen und James und Peter fielen sofort mit ein.
„Das gibt Rache. Wartet es ab!“, kreischte das Mädchen lachend und begann damit mit dem Wasser um sich herum und besonders Sirius nass zu spritzen.
Doch die Rache ging deutlich schief den Hannah war denn vier Jungen deutlich unterlegen. „Ich geb es auf!“, ließ sie fünf Minuten später von sich hören und als die vier Rumtreiber aufgehört hatten, sah Hannah aus wie ein begossener Pudel, doch sie lachte und warf sich Sirius um den Hals. „Das war gemein.“, meinte sie gespielt beleidigt und zerstrubbelte seine Haare.

„Mensch, Feder, mach das bei Krone, da fehlt das eh nicht auf!“, meinte er und versuchte seine Haare zu ordnen. „Okay!“, antworte seine Freundin und lies in los.
„Krone, komm mal bitte her. Siri meint das ich mich dir um den Hals werfen darf!“, rief sie grinsend dem Schwarzhaarigen zu.
James erwiderte das Grinsen. „Aber natürlich, Feder, komm ruhig her!“
„Stop!“, mischte Sirius sich ein und zog Hannah an der Hand zu sich.
„So war das nicht gemeint!“, erklärte er und blickte fast beleidigt drein.
„Schade!“, bekam er von Hannah und James gleichzeitig, als Antwort, sodass Peter und Remus laut loslachen mussten.

„Das Bild hätte ich auch zu gerne gehabt!“, rief ihnen Mr. Potter vom Ufer zu. Hannah grinste James zu und der grinste verschwörerisch zurück. Vorsichtig löste sie sich von Sirius Hand, ein Lachen konnte sie sich kaum verkneifen, als sie untertauchte kurz vor James wieder auftauchte und grinsend die Arme um seinen Hals schlung.
Sirius machte ein so verdattertes Gesicht, das Mr. Potter nur noch auf den Auslöser drücken musste und schon hatte er seinen Schnappschuss.
„Krone, Feder, hättet ihr die Gütigkeit euch los zu lassen. Ich bin anwesend!“, protestierte Sirius.
„Ist da etwa jemand eifersüchtig?“, erkundigte Peter sich lachend.

„Aber natürlich!“, schniefte Sirius gekonnt. „Feder, wie kannst du es wagen dich an meinen Jamie heranzumachen?“
Peter verlor als erstes eine aufrechte Haltung und planschte laut lachend im Wasser herum und seine Freunde taten es ihm gleich, selbst Sirius konnte sein ernstes Gesicht nicht lange behalten.