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41.     Kapitel

 

Le  pont d´Arc

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„Endlich Zuhause!“, stöhnte Hannah auf, als sie zusammen mit John
(Mr. Lupin) und Remus ihre Koffer noch oben hiefte.
Remus grinste sie an: „Also ist das alles hier echt schon so was wie ein 
Zuhause für dich?“, fragte er nach. Hannah nickte. „Ich fühle mich hier
mehr Zuhause als je am Grimauldplatz!“
Hannah sprach selten über ihr früheres Leben und vor allem sprach sie selten über ihre Mutter.
Ihr Verlust hatte in Hannah eine Wunde aufgerissen, die sich niemals
mehr schließen würde, das wusste Remus. 

Remus stellte seinen Koffer in seinem Zimmer ab, als er auch schon seine
Mutter rufen hörte.
„Hannah, Remus kommt ihr bitte mal schnell runter.“ Remus schlug seine
Tür wieder auf und sprintete die Treppen hinunter. Hannah folgte ihm.
Beide ließen sich auf dem Sofa nieder. John hatte wie üblich in seinem
Sessel Platz genommen und blätterte durch die neuste Ausgabe des
Tagesphropheten. Mary (Mrs. Lupin) stellte ihren selbst gebackenen
Streuselkuchen auf den Tisch und schüttete ihrem Mann eine Tasse Tee ein.
   
„Wir haben vor, die zweite und dritte Woche dieser Ferien in Frankreich 
zu verbringen.“,
verkündete Mary während sie die Teekanne zurück auf den Tisch stellte
und sich auf der zweiten Couch nieder ließ.
„Genial!“ und „Super!“, kam es von Hannah und Remus gleichzeitig.
„Wohin genau fahren wir?“, hackte Hannah nach.
Sie war das letzte mal im Ausland gewesen, als sie ganz klein gewesen
war.
 
„Auf einen Campingplatz in der Nähe von Vallon pont d´Arc!“, berichtete
John und legte seine Zeitung beiseite.
Remus begann zu lächeln. „An die Ardéche?“, fragte Remus nach. Sein
Vater nickte. „An die was?“
„Die Ardéche, Feder. Ein Fluss. Verdammt, das
wird fantastisch. Zu schade, dass Tatze, Krone und Pete nicht dabei sind.
Aber man kann ja nicht alles haben.“
Mrs. Lupin begann zu grinsen und ihr Mann fiel mit ein.
„Mum, Dad was geht ihr vor sich? Ihr verheimlicht uns doch was“, wandte
Remus sich an seine Eltern.
 
„Nichts!“, beschwichtigte John, ihm war deutlich anzusehen, dass er sich am 
liebsten wieder hinter seiner Zeitung versteckt hätte.
„Dad!“, kam es von Remus.
„Nun gut. Wir wollten es euch ja eigentlich erst in einer Woche sagen,
aber Potters haben beschlossen auch zu verreisen und eure Mum und Mrs.
Potter haben abgesprochen, dass wir das selbe Reiseziel haben. Und was
Peter angeht, den nehmen Potters mit!“, hustete John Lupin hervor.
„John!“, hörte man auch gleich seine Frau schimpfen.
„Das sollte eine Überraschung werden!“, Hannah und Remus begannen laut
los zu lachen und vielen ihren „Eltern“ voller vor Freunde um den Hals.

Am nächsten Tag hatten sich die Rumtreiber im Hause der Potters
versammelt. Sie hatten sich im Garten niedergelassen und schlürften
jeder an seiner Limonade.
Ihr gemeinsamer Urlaub war natürlich das Hauptgesprächsthema .
Remus wurde, da er als einziger schon einmal in Frankreich gewesen war, mit
Fragen bestürmt.
Mrs. Potter wuselte nervös durch den Garten und kramte im Schuppen
herum.
„Sie ist total nervös. Wir sind noch nie per Muggelart verreist“,
berichtete James im flüster Ton.
„Wir haben das früher andauernd gemacht. Mein Dad steht total darauf!“,
meinte Remus grinsend.
„Mein Dad hat von einer Kollegin einen Wohnwagen geliehen bekommen. Wir
sollen in einem Zelt schlafen, oder?“, Remus nickte warf seiner Stiefschwester einen  kurzen Blick zu und meinte dann „Wo bei mein Dad... Ich weiß
nicht, ob er erlaubt, dass Feder mit uns in einem Zelt schläft!“, stammelte
Remus hervor.

„Wieso, früher durfte sie das doch auch?“, fragte Peter stirnrunzelnd
nach. „Mensch, Wurmschwanz, wir sind älter geworden und Hannah und Sirius
sind zusammen, dass verändert das alles.“, Remus blickte seine kleine
Stiefschwester abermals an.
Sie trug einen recht kurzen Jeansrock, ein koralfarbenes Trägertop, ein
paar Flipflops und ihr goldblondes wildes Haar viel ihr zersaust ins
Gesicht. Ja, einiges hatte sich verändert, als sie das letzte Mal zelten
waren.

„Das kriegen wir schon irgendwie hin, Moony. Keine Sorge!“, meinte Sirius
grinsend. „In Frankreich, soll es tolle Märkte geben, da kriegt man
bestimmt wunderbare Sachen!“, seufzte Hannah grinsend auf.
Sie wusste das die Jungs shoppen und einkaufen mehr hasste als Argus
Filch. Die einzige Ausnahme war vielleicht Peter, der sich wenigstens
noch überreden ließ mit shoppen zu gehen.

„Bloß nicht!“, murmelten James und Sirius ein stimmig.
„Ich freu mich besonders auf die Kanutour!“, mischte Remus sich ein bevor
es zu einem Streit kommen konnte.
„Welche Kanutour?“, tönte es vierstimmig zurück.
„Mein Dad macht jedes Mal, wenn wir dort unten sind eine Kanutour über die
Ardéche oder einen ihrer Nebenflüsse und dieses Mal fahren wir ganz
bestimmt mit!“, klärte er seine Freunde auf.

Sirius und James sahen begeistert aus. Peter und Hannah mehr besorgt.
„Wir können doch gar nicht fahren.“, stellte Hannah unsicher fest.
„Das lernt ihr schon noch!“, meinte Remus.
Hannah seufzte, dass roch förmlich nach einer Blamage. Peter schien
ähnlich zu denken, doch beide sagten sie nichts.       
 
„Wie kommen wir eigentlich nach Frankreich? Wohl schlecht mit dem Auto, oder?“,
erkundigte Hannah sich.
Remus schüttelte mit dem Kopf. „Nee, nicht mit dem Auto! Wir nehmen einen Portschlüssel in eine Zauberkneipe kurz vor Vallon pont d´Arc und von da aus fahren wir mit den Autos und den Wohnwagen auf den Campingplatz!“, berichtete er.
„Moment mal, Moony, und wie kriegen wir die Autos und das ganze Zeug nach Frankreich?“, hackte Peter nach. „Klein zaubern, Wurmschwanz, wie den sonst?“, kam es von James als Antwort.

In diesem Moment kam Mrs. Potter über den Rasen herbei. „Ich unterbreche euch ja nur ungern, aber ihr geht jetzt besser. Sirius und James müssen noch packen! Peter wir treffen uns übermorgen zu Abfahrt im tropfenden Kessel. Deine Mum weiß Bescheid.“, unterbrach sie die Freunde, wobei sie fast so gefährlich aussah wie Professor McGonagall.
Der Tag der Abfahrt kam.

Remus, Hannah, Mrs. Lupin und Mr. Lupin hatten sich mit samt ihrem Gepäck auf den Weg zum tropfenden Kessel gemacht.
Als sie ankamen warteten die Potters zusammen mit Sirius und Peter schon. Die kleine Mrs. Pettigrew verabschiedete sich bereits von ihrem Sohn.
Mr. Potter stieg eben ins Feuer und rief mit klarer Stimme „Vallon pont d´Arc!“,
Während Hannah und Remus die anderen drei Rumtreiber begrüßten und dann zusahen wie sie einer nach dem anderen ins Feuer stiegen.

Hannah war als vorletzte dran und stieg mit zitternden Füßen ins Feuer. Sie wusste nie, ob sie diese Art zu reisen mochte oder nicht. „Vallon pont d´Arc!“, rief sie laut und möglichst deutlich, wobei sie ihren Koffer an sich drückte.
Minutenlang sah sie sämtliche Kamine vor ihren Augen auftauchen und wieder verschwinden, bis sie schließlich in einen Kamin stehen blieb und vorsichtig heraus kletterte. Sirius zog sie an sich und klopfte sämtlich Ruß von ihr ab.
„Danke, Tatze!“, seufzte sie und küsste ihn kurz, bevor sie sich umsah.

Sie waren in einem gemütlichen Schrankraum, der dem tropfenden Kessel sehr ähnelte, jedoch war es recht düster und kühl, überall hingen Fahnen verschiedener Länder und der Raum war nach außen auf einen recht großen Hinterhof geöffnet, durch den die Sonne strahlte.
Sirius zog sie an der Hand nach draußen, wo Mr. Potter und John schon damit beschäftigt waren die Autos und die beiden Wohnwagen, fahrt bereit herzurichten.
Es war heiß und die Sonne prahlte ihnen auf die Haut, so dass Hannah verstand warum es in dem Pub so dunkel gewesen war. 

„Wie lange fahren wir eigentlich?“, fragte Peter der so eben hinter Hannah mit Remus hinaus gekommen war. „Keine halbe Stunde!“, bekam er von Mrs. Lupin zur Antwort.
„Ihr könnt einsteigen!“, ertönte in jenem Moment Mr. Potter Stimme.
Auf den Hof standen nun zwei Autos an denen jeweils ein Wohnwagen hing.
Mr. Potter fuhr ein blauen Renault und Mr. Lupin einen grünen Ford. James und Peter stiegen grinsend in Mr. Potters Auto.
Mrs. Potter begann zu lächeln. „Ich fahre bei euch mit, Mary! Wie ich die Fünf kenne, bringen sie es nicht übers Herz, sich für die kurze Autofahrt zu trennen!“, Remus, Hannah und Sirius begannen zu grinsen und ließen sich im Auto der Potters nieder.

James kletterte nach vorne neben seinen Vater. Peter setzte sich hinter ihn, neben ihm nahmen Remus, Hannah und Sirius Platz. Die Rückbank war durch einen Zauber vergrößert so, dass sie alle genug Platz hatten.
Mr. Lupin im Wagen neben ihnen fuhr los und Mr. Potter folgte ihm etwas unsicher.
„Dad hat diesem Fuhrerschein noch nicht so lange!“
„Führerschein, James! Immerhin kenn ich den Begriff!“, zischte sein Dad zurück.
Hannah verkniff es sich, laut loszulachen und schielte stattdessen aus dem Fenster heraus.

Die Landschaft, die vorbei flog war wunderschön. Die Sonne fiel auf die Berge. James knipste das Radio an. James lehnte sich möglichst lässig zurück.
„Gleich komm wir am Pont d´Arc vorbei!“, rief Remus Mr. Potter durch die laute Musik entgegen. „Pont d´Arc?“, fragte Peter nach. „Ich dachte die Stadt heißt Vallon pont d´Arc.“
„Schon, aber unser Camping Platz liegt in der Nähe vom Pont d´Arc und das ist eine natürliche Steinbrücke die über den Fluss führt!“, erklärte Remus und starrte aus dem Fenster.

„Warum weißt du immer alles, Moony?“, fragte Sirius nach.
„Weil es mich einfach interessiert! Achtung, jetzt alle mal nach rechts gucken!“
Die Rumtreiber wandten die Köpfe zum rechten Fenster, während sie um eine kurve Bogen, an dem links nur eine hohe steinerne Wand grinste und Blickten mit offenen Mündern auf das Pont d´Arc.
Die große Steinbrücke lief über den Fluss war so etwas von elegant und schön, dass man wirklich nur noch staunen konnte. Überall war sie mit Pflanzen bewachsen. Das steinerne Tor verlieh der ganzen Umgebung ein besonderes Feeling.

„Wow!“, stöhnte James und streckte den Kopf aus dem Fenster. „Ein Wunder der Natur!“, kam es von Remus.
„Ja, dass ist es tatsächlich!“, staunte Mr. Potter und fuhr einen steilen Weg hinunter. Schließlich hielten sie an einer Schranke, an der die Repzeption angrenzte.
John, Mary und Mrs. Potter waren schon ausgestiegen. Und James’ Mutter unterhielt sich in fließendem Französisch mit dem Pächter des Platzes, während Mr. und Mrs. Lupin daneben standen und angestrengt zu hörten.

Doch noch bevor sie alle aussteigen konnten, wandte sich Mr. Potter von dem Pächter ab und kam auf ihren Mann zu.
„Wir haben zwei große Stellplätze in der Nähe vom Wasser!“, erzählte sie.
„Folgt uns einfach!“
„Sicher, Darling.“, seufzte Mr. Potter auf und sah zu wie seine Frau bei den Lupins einstieg und der Wagen sich in Bewegung setzte.

Minuten später hatten sie die Stellplätze erreicht. Sie lagen in der Nähe des Weges, der zum Wasser führte und waren von Bäumen umgrenzt. Zusammen stellten sie die beiden Wohnwagen auf. Wobei sich Mr. Potter den Daumen einklemmte und fluchend herum rannte. James amüsierte sich dabei prächtig über seinen Vater, der sich japsend umsah und dann mit einem Schwenker seines Zauberstabes die Wunde heilte.
Als gegen Mittag endlich beide Wohnwagen mit Vorzelten standen und die Zelte auch aufgebaut waren, waren sie alle total außer Atem.

„Ich hab vielleicht einen Hunger!“, verkündete Peter und rieb sich den Bauch. „Ich könnt auch was zu Essen vertragen. Eine gute Idee, Wurmschwanz!“, seufzte Sirius, wobei er sich sein T-Shirt auszog.
„So ist es erträglicher!“, meinte er grinsend und starrte die Sonne an.
„Ah ja!“, kam es mit einer strenger Stimme von Hannah.
„Was soll das heißen?“, hackte ihr Freund nach.
„Wenn ich das machen würde, dann würdest du meckern!“, meinte sie grinsend. „Natürlich!“, stimmte er ihr zu.
„Also ich hätte da nichts gegen, Feder!“, meldete sich James zu Wort und musterte Hannah, die bloß weiß-blaue Hotpants und ein hellblaues Bikini-Oberteil trug. „Krone!“, fluchte sein bester Freund.
„Was?“, fragte James scheinheilig nach.

„Feder ist meine Freundin!“, meinte er und setzte einen gespielt beleidigten Blick auf.
„Mensch, Tatze, als ob ich das nicht wüsste. Geheimhalten tut ihr das ja nicht gerade!“, sagte James lachend während Hannah ihrem Freund ein sanften Kuss gab. Und die anderen fielen in das Lachen ein, während sie sich an der langen Tafel aus zwei zusammengestellten Campingtischen niederließen und Mrs. Potter etwa Brot und Aufschnitt auf den Tisch stellte.
„Was? Mehr gibt es nicht?“, beschwerte sich James. „Daran wirst du dich wohl gewöhnen müssen. Tagsüber ist es zu warm um viel zu kochen. Es gibt nur abends warmes Essen. Und ihr werdet schön fleißig abspülen, bevor ihr in eine Disco oder ähnliches geht.“,
Alle fünf seufzten sie laut auf. „Das kann ja heiter werden!“