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37.     Kapitel

 

Hannah vs. Severus

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Tom Riddle war wutentbrannt aus Hogwarts gestürmt. Seine Gefolgsleute warteten in einem Pub im Dorf. Im Eberkopf.
Wer war dieses Mädchen? Tom wusste nicht warum es ihn so beschäftigte. Eigentlich hätte er erbost darüber sein müssen, dass Dumbledore ihm die Stelle des Lehrers für Verteidigung gegen die dunklen Künste verweigerte. Jeder andere Lehrer aus seiner Zeit in Hogwarts hätte ihm die Stelle gegeben, jeder Lehrer. Nur Dumbledore nicht.
Doch aus irgendeinem Grund scherte es Tom nicht. In jenem Moment war es ihm sogar gleichgültig.
Wer war dieses Mädchen?
Warum hatte er dieses seltsame Gefühl gehabt, als er sie gesehen hatte?

Der Junge in ihrer Erinnerung war eindeutig ein Black. Ja, er würde rausfinden wer sie war. Lange würde Dumbledore das Geheimnis dieses Mädchens nicht verstecken können.
Mit schnellen Schritten kehrte er zurück in den Pub.
„Lestrange, du hast Kontakt zu den Blacks?“, wandte sich Voldemordt dort angekommen mit schneidender Stimme an Rabastan. 
Rabastan nickte „Ja, Herr“, Innerhalb von Sekunden übergab er Lestrange das Bild des Jungen in seinen Gedanken. „Kennst du den?“, fragte er barsch.

Rabastan nickte. „Das ist Sirius Black, der Blutsverräter, Herr!“, berichtete er in unterwürfigem Ton. „Finde heraus, mit wem er Kontakt hat!“,
„Ja, Herr!“, Rabastan verbeugte sich so tief er konnte und verschwand.

Stunden später kehrte er zurück in den Eberkopf. Voldemordt wartete immer noch. Er wartete selten, also musste es wichtig sein, dachte sich Rabastan.   
„Herr!“, begrüßte er Tom mit einer tiefen Verbeugung. „Was hast du herausgefunden?“, fragte der dunkle Lord barsch nach.
„Er hat Kontakt zu dem jungen Potter. Einem gewissen Peter Pettigrew und zu einem Remus Lupin!“, berichtete Lestrange folgsam. „Noch jemand?“,
„Ja, ein Mädchen namens Hannah Tyler. Sie ist seine Freundin, wurde mir berichtet.“,

Tom atmete tief ein. Das war sie. Hannah Tyler, das war das Mädchen, dass wusste er.
Wer war sie? Was war das für eine Kraft die von ihr ausging?
„Finde mehr über sie heraus!“, flüsterte er ernst.

Hannah war schweißgebadet aufgewacht. Sie hatte geträumt von Tom.
Von Tom Riddle. Lord Voldemordt. Sie blickte sich um.
Alles war wie immer. Naomi, in dem Bett ihr gegenüber, schlief friedlich.
Hannah stand auf. Ein Flug durch die kalte Frühlingsnacht würde ihr gut tun.
Ihr und ihren Nerven.
Vorsichtig öffnete sie das Fenster und mit einem prüfenden Blick auf die schlafende Naomi verwandelte sie sich und schwebte hinaus.

Wie wunderbar es war, durch die Luft zu fliegen. Denn Boden unter sich zu lassen, genau wie seine Probleme.
Feder flog hoch über die Wolken und je höher sie flog, desto mehr hatte sie das Gefühl ihre Probleme zu verlieren, ihre Angst vor dem Kommenden.
Vor dem Krieg, den in dem Moment als sie Riddle gesehen hatte, hatte sie gewusst dass es Krieg geben würde, das Godric Recht hatte.
Und noch etwas anderes hatte sie gespürt, sie hatte das Gefühl gehabt nicht sie selbst zu sein, für einen kurzen Moment hatte sie das Gefühl gehabt, dass Godric in ihr gewesen war. Das er ihr näher gewesen war, als je zu vor.

Feder lies sich fallen, sie mochte es wenn sie rasch an Höhe verlor und trotzdem alles unter Kontrolle hatte.
Auf der Höhe des verbotenen Waldes wandte sie sich um. Zurück zum Schloss.
Sie durfte des Nachts keine längeren Ausflüge machen, das war ihr bewusst. Das Risiko war viel zu hoch.
Langsam schwebte sie zurück durchs Fenster. Naomi schlief immer noch friedlich und ebenso die anderen Mädchen aus ihrem Jahrgang.
So das Hannah sich ruhig wieder in ihr Bett legte, doch nun durch den Flug durch die Nacht waren ihre Nerven deutlich entspannter.

Andromedas Hochzeit war Wochen später zu einem großen Skandal geworden.
Ein 17-jähriges Mädchen das noch nicht einmal mit der Schule fertig war, noch dazu eine Black, von denen man sagte das sie eben so schwarz magisch wie reinblütig waren, erwartete ein Kind von einem Muggelstämmigen. Der sie heimlich geheiratet hatte.
Ja es war ein Skandal.
Aus irgendeiner Quelle hatte eine der Zeitungen davon Wind bekommen.
Der Ruf der Familie hatte große Kratzer bekommen, noch größere als er ohne hin schon hatte, doch vor allem hatte Andromeda die Wut vieler reinblütiger Familien, die das Tojours pur befolgten, auf sich gezogen.

Besonders die Wut von Rabastan Lestrange. Der junge Erbe der Familie war erbost gewesen, sehr erbost.
Doch niemand konnte an der Tatsache etwas ändern, dass Andi und Ted verheiratet waren und ein Kind erwartete niemand. Noch nicht einmal die Blacks.
Und so kehrte auch in Hogwarts bald der übliche Alltag wieder ein.

James hatte nun, da Gryffindor große Chancen auf den Quidditchpokal hatte, immer härteres Training angesetzt, so dass die Freunde kaum noch Zeit hatten zusammen die nächsten Vollmondnächte zu planen.
Sirius und James verbrachten den groß Teil ihrer Freizeit auf dem Quidditchfeld und trainierten so verbissen wie noch nie zu vor.
Die Stimmung unter den reavalisierten Häusern war schlimmer den je.
Gryffindor und Slytherin hatte etwa dieselbe Chance auf den Pokal und dazu kam, dass das Spiel entscheiden würde, wer den Hauspokal gewann.

Denn der Sieger würde ohne Zweifel in Führung gehen und diese konnte man nun kaum noch aufholen.
Remus lernte in jener Zeit ununterbrochen und Peter saß wissbegierig neben ihm und versuchte alles aufzuschnappen, was ihm helfen konnte ein paar ZAGs zu erlangen.
Und so kam es das Hannah oft allein durch das Schloss und über die Ländereien streifte.
Eine Woche vor dem großen Spiel traf sie auf Severus Snape.
Er saß unter einem Baum im Schatten des verbotenen Waldes und hatte sein Verwandlungsbuch aufgeschlagen.

So das er Hannah nicht kommen sah. Leise näherte sie sich und lies sich neben ihm nieder. Erst da blickte der Slytherin auf.
Seit dem Weinnachtsball hatte Hannah kein Wort mehr mit ihm gewechselt.
„Tyler!“, sagte er ausdruckslos.
Hannah blickte ihn an, jetzt nannte er sie schon beim Nachnamen.
„Ich habe auch einen Vornamen!“, beschwichtigte sie ihn mit freundlicher Stimme.
„Ich weiß!“, antwortete Snape steif die Augen steif auf die Seiten seines Buches gerichtet.
„Warum gebrauchst du ihn dann nicht, Severus?“, fragte sie ernst.

Severus riss sich wieder von den Seiten seines Buches los. Das war doch so klar.
Verstand sie das den nicht?
Er durfte nichts mit ihr zu tun haben. Sie war eine Gryffindor. Sie war Blacks Freundin.
Das ging vom Grundsatz nicht. 
Sein Herz begann wie wild zu hämmern, warum konnte sie nicht einfach Abstand von ihm halten?
Dann würde das alles nicht mehr so wehtun! Er musst es ihr sagen, er musste ihr sagen das sie nichts mit einander zutun haben durfte, zu ihrem besten!

„Weil du eine Gryffindor bist!“, antworte er schlicht wobei er versuchte so tonlos wie möglich zu klingen.
„Seid wann stört dich das? Die letzten vier Jahre war es dir egal!“, meinte Hannah und blickte den jungen Slytherin verwundert an.
„Es kommen andere Zeiten auf und das weißt du!“, Hannah nickte, ja sie wusste was er meinte.
„Na und!“ „Hannah das ist na und wir stehen auf zwei verschiedenen Seiten und das weißt du. Ich möchte keinen Kontakt zu dir!“,
Hannah atmete tief ein und aus. Das meinte er nicht ernst, das konnte Severus Snape nicht ernst meinen.

„Es ist so, bitte hör mir ganz zu Ende zu! Wenn du noch weiter in meiner Nähe bleibst dann hört es nicht auf, Hannah, bitte, ich will mich nicht in dich verlieben!“, log er.
Es war keine ganze Lüge, doch auch nur die halbe Wahrheit. Snape wusste das er sich schon längst in das Mädchen verliebt hatte und er wusste dass er das nicht durfte.
Sie war Blacks Freundin. Sie liebte Black.
Immer bekam Black alles. Er spielte Quidditch, er war in Gryffindor, er war beliebt und er hatte Hannah. Hannah Tyler.

„Ich will mich nicht in dich verlieben!“, immer und immer wieder wiederholten sich diese Worte in Hannahs Kopf.
Verlieben? Severus? Sie waren doch befreundet, seid sie sich bei ihm entschuldigt hatte.
Sie waren Freunde oder zumindest gute Kumpels.
„Ist okay!“, seufzte sie auf „Echt?“
„Nein, aber es muss wohl!“,
Vorsichtig stand sich auf und blickte hinunter auf den Slytherin. Er hatte genauso viel vielleicht, nein, sogar wahrscheinlich mehr durchgemacht als sie, dachte sie traurig.
Ein kalter Schauer floss ihr über den Rücken, ein Schaudern! Sie zuckte und schüttelte die Schultern. „Tschüss!“, hauchte sie leise und zwar mehr in die Luft als zu Severus Snape. 

Als Hannah zurück in ihren Schlafsaal kam, wartete Godric schon auf sie. Er saß nachdenklich am Fenster und hatte seine Beine an sich gezogen.
„Hallo Hannah!“, begrüßte er sie in Gedanken.
„Ich dachte mir, dass du hier bist!“, seufzte Hannah und lies sich auf ihrem Bett nieder. 
„Bin ich schon so berechenbar geworden?“, fragte er lächelnd nach und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Vielleicht, ich weiß nicht!“, gab Hannah zurück. Sie hatte schon viel früher mit seinem Erscheinen gerechnet, schon nach Tom Riddles Auftritt.

Godric kletterte von der Fensterbank herunter und lies sich neben Hannah auf dem Bett nieder. „Woran denkst du, kleine Hannah?“,
„An Tom Riddle!“, seufzte sie und ließ sich die Haare vor die Augen fallen.
„An Tom oder an Salazar und mich?“, fragte Godric direkt nach.
Hannah schüttelte die Haare wieder aus dem Gesicht. „Weiß nicht! Godric?“,
„Ja?“
„Was ist da passiert als Riddle mir gegenüber stand?“,
Godric zog langsam seine rechte Augenbraue hoch. „Eine schwierige Frage!“,
„Ja, aber über die Antwort hast du sicher schon nachgedacht!“, stellte Hannah fest und wusste dabei gar nicht wie Recht sie hatte. 

„Nun ich würde sagen, du hast richtig vermutet. Aus irgendeinem Grund befand sich mein Geist plötzlich in dir und ich würde meinen das Salazar sich ebenso in Tom befand. Doch Riddle konnte es nicht einordnen. Er ist sich seiner Abstammung zwar bewusst, doch hat er keine Ahnung, wer du bist und ich denke, das Letzte woran er gedacht hat ist das du mein letzter Nachfahre bist!“,
Für einen kurzen Moment schwiegen sie beide. Jeder auf seine Art, um über das Gehörte und Gesprochene nachzudenken.

„Wird er mich umbringen wollen, Godric?“
 Godric seufzte leise. „Nein, nicht wenn er Gemeinsamkeiten mit Salazar hat. Er wird versuchen, dich für sich zunutzen und wenn ihm das nicht gelingt wird er abwarten bis er eine Möglichkeit findet dir weh zu tun“
„Ich werde mich ihm nicht anschließen! Er ist grausam, gemein und hinterhältig und ich würde meine Freunde verraten!“,
Godric lächelte sanft „Diese Antwort habe ich von dir erwartet!“, Nun lächelte auch Hannah.
„Dich beschäftigt noch etwas?“
Hannah nickte „Und du weißt wie immer auch was!“
Diesmal nickte Godric.

„Severus Snape!“
„Ja, er hat unsere Freundschaft beendet!“
„Freundschaft nennst du das wirklich Freundschaft?“
Hannah schwieg dann schüttelte sie den Kopf.
„Ich weiß nicht, aber es ist etwas anderes! Ich mag ihn, aber ihn als einen echten Freund bezeichnen. Nein, ich denke nicht!“, stellte sie mit ernster Stimme fest und Godric nickte zustimmend.
„Auch Lily würde ich nicht als echte Freundin bezeichnen, nicht jetzt. Vielleicht irgendwann mal!“
„Du hast dich verändert, kleine Hannah!“,
„Ich bin älter geworden, Godric, und nicht mehr die kleine Hannah!“, lachte sie ihn an.
„Ja, wahrscheinlich. Aber ein Teil von dem kleinen Mädchen ist noch immer da und der wird nie verschwinden.“
Hannah hob den Kopf. „Ja und das ist gut so!“,