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30.     Kapitel

 

Die allererste Vollmondnacht!

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Halloween rückte an und somit der erste Vollmond, an dem sie Remus begleiten konnten. Peter hatte es endlich geschafft sich in eine Ratte zu verwandeln und so stand dem kleinen Ausflug zur heulenden Hütte nichts mehr im Wege.
Am Halloweenmorgen saßen James, Sirius, Remus und Peter zusammen in einer Ecke des Gemeinschaftsraumes. Sie warteten auf Hannah, die sich noch fertig machen wollte. „Heute Abend kommen wir mit, Moony!“, erklärte Sirius grinsend.
„WAAS? Das geht nicht. Ich könnte euch beißen!“, erwiderte Remus entsetzt.
„Du wirst schon sehen!“, feixte James munter.
Remus wurde blass, sehr blass. „Ey, mach dir keine Sorgen, Moony!“, meinte Sirius und klopfte Remus heftig auf die Schulter. 

„So, und jetzt auf nach Hogsmead!“, erklärte Hannah, die soeben herunter gekommen war. „Du siehst fantastisch aus, Feder!“, meinte Sirius und küsste seine Freundin.
Hannah trug ein weißen Faltenrock, der etwas über die Knie reichte, dazu hellblaue Strumpfhosen, weiße Stiefel, ein hellblauen T-Shirt und eine weiße Jacke.
Ihr blonden Haare vielen ihr sanft in den Nacken und sie strahlte über beide Ohren.
„Danke!“, antwortete sie. Zusammen machten sie sich auf den Weg nach Hogsmead.
Es war ein stürmischer Herbsttag und so entschlossen sich die Freunde, nachdem sie im Honigtopf und bei Zonkos gewesen waren, auf ein Butterbier in die drei Besen zu gehen.

Peter versteckte sich hinter Sirius, als sie den Pub betraten, denn er wollte nicht das Madam Rosmerta, die hübsche junge Wirtin mitbekam, wie er rot anlief.
Doch das nützte ihm nichts, da sich seine Freunde direkt am Tresen niederließen.
Madam Rosmerta lächelte Sirius und James charmant an. „Na was darf es sein?“,
„5 Butterbier!“, meinte James grinsend.
„Und habt ihr schon eine Begleitung für den Ball?“, wandte er sich an Remus und Peter.
Peter schüttelte nervös den Kopf. „Mit wem gehst du denn, Krone?“, fragte er stotternd. Währen Madam Rosmerta jedem von ihnen ein Butterbier hinstellte.
„Juleianne Timeons!“, antworte er gelassen und nahm einen kräftigen Schluck Butterbier.
„Juleianne? Jule? Lilys Freundin?“, fragte Sirius und hätte beinah sein halbes Butterbier wieder ausgespuckt.

„Wie hast du das den hinbekommen? Ich dachte immer sie, Alice und Lily verachten uns Rumtreiber?“, fragte er perplex.
James grinste „Tja, das wüsstest du wohl gern!“,
„Lily wird stinksauer sein.“, dachte Hannah versehentlich laut.
„Wieso?“, kam es von Sirius und James zu gleichen Zeit.
„Weil das Verrat ist.“, antwortete sie.
„Verrat?“, fragte James verständnislos nach.
„Krone, Lily und Alice hassen dich und Sirius. Und wenn Jule mit dir zum Ball geht, dem in ihren Augen arrogantesten und bescheuertsten Typen der Schule, dann wird Lily sich darüber aufregen.
Kapiert?“
Als Antwort nickte James brav.
„Und mit wem gehst du Remus?“, fragte Sirius.
„Wie?“, Remus blickte auf. Offenbar war er in Gedanken gewesen.
 
„Mit wem du zum Ball gehst?“, wiederholte Sirius seine Frage.
„Ach, Cheryl!“, kam es von Remus.
 James machte ein angewidertes Gesicht. Es war kein Geheimnis das er seine Cousine nicht mochte.
„Hört mal, ihr könnt heute Nacht nicht mitkommen, dass ist viel zu gefährlich!“, meinte er.
„Moony, wir haben dir doch gesagt, dass du dir darüber keine Sorgen machen sollst! Wir haben einen Weg gefunden!“, sagte Sirius gelassen.
„Was? Wie?“, fragte Remus überrascht.
„Verraten wir nicht!“, meinte Peter und nippte an seinem Becher.

James wandte sich währenddessen Madam Rosmerta zu, erzählte ihr irgendeinen Unsinn, sodass sie lachen musste.
Hannah jedoch war in Gedanken. Sie konnte den Abend kaum noch erwarten. Ungeduldig wartete sie nur darauf, dass sie nach Hogwarts zurückkehrten.
Nach einer Ewigkeit, so schien es ihr, erhoben sie sich und kehrten zurück nach Hogwarts.
Der Abend kam und Remus machte sich auf den Weg zu Madam Pomfrey, die ihn wie immer, hinunter zu Peitschenden Weide begleitete.

Hannah, Peter, Sirius und James schlichen sich unter dem Tarnumhang hinunter aufs Schlossgelände.
Sie warten ab, bis Remus in den Tunnel verschwunden war und Madam Pomfrey zurück ins Schloss gegangen war.
Dann verwandelten sie sich. James war ein großer wunderschöner Hirsch geworden.
Sirius ein riesiger schwarzer Hund. Peter als kleine graue Ratte hatte sie auf James Rücken versteckt. Hannah flog in hohen Kreisen über ihnen herum.
Langsam näherte sie sich der peitschenden Weide.
 Peter sprang von James Rücken und krabbelte geschickt unter die Peitschende Weide.
Sekunden später erstarrte der Baum und James krabbelte ungeschickt in den Tunnel hinein. Hannah flog ihm nach und zuletzt kam Sirius.

Der Hirsch ging in die Knie so dass die Ratte wieder auf seinen Rücken klettern konnte. Peter ließ sich in James Geweih nieder. Und sie machten sich auf den Weg in die heulende Hütte.

Remus durchstreifte das Haus wie jeden Vollmond. Vielleicht war ja doch irgendwo ein Mensch, den er beißen konnte, denn da war dieses Verlangen, dieses furchtbare Verlangen. Er wollte Blut an seinen Lippen spüren, Fleisch zerfetzenund wollte aus dieser Hütte heraus, um den Mond anzujaulen.
Plötzlich blickte er sich um, denn er hörte Schritte, Hufe, Tatzen, Flügelschläge.
Er war nicht mehr allein. Rasch drehte sich der Werwolf um.

Vor ihm stand ein großer Hirsch zwischen seinem Geweih thronte eine kleine fette Ratte.
Neben dem Hirsch stand ein riesiger schwarzer Hund, der den Werwolf an einen Grimm erinnerte. Der Hund machte ein schmerzverzehrtes Gesicht, den auf seinem Rücken hatte sich so eben ein Adler niedergelassen und dessen scharfen Krallen versenkten sich offenbar in seinen Rücken.
Der Werwolf knurrte sie wild an. Sie sollten verschwinden, diese Tiere sollten ihn in Ruhe lassen, denn sie hatten nichts in seinem Reich zusuchen.

Doch sie wichen nicht zurück. Stattdessen kamen sie näher! Remus Herz schlug schneller, denn jetzt erkannte er, wer sie waren. Er fühlte es.
James, Peter, Sirius und Hannah. Wäre er im Köper eines Menschens gewesen, hätte er Lachen müssen. Auf so eine verrückte Idee konnten nur seine Freunde kommen.
Doch zugleich durchströmte ihn ein unglaubliches Glücksgefühl, niemals hatte er sich als Werwolf zu wohl gefühlt. Niemals.
Er fühlte sich mehr wie ein Mensch. Das verlangen jemanden zu Beißen war verschwunden. Die Nacht verging und es war die erste Vollmondnacht, die allererste in der sich der Werwolf nicht selbst biss und in der er sich wohl gefühlt hatte.

Gegen Morgen schlichen sich Sirius, Peter, Hannah und James zurück zum Schloss. Alle vier waren sie sehr müde, doch so glücklich wie nie zuvor.
Sie schliefen in dieser Nacht gerade einmal eine halbe Stunde und Sirius hätte sich am nächsten Morgen am liebsten krank gemeldet.
Doch Peter erlaubte es ihm nicht. „Das fällt sonst noch auf! Denkst du Dumbledore ist blind. Wenn er etwas merkt dann sind wir so gut wie in Askaban!“, fauchte er seinen großen Freund an. Sirius hatte nie zu vor erfahren, wie angsteinflössend Peter sein konnte und so stand er auf und schleppte sich hinunter in die große Halle.

Das Frühstück schleppte sich unendlich in die Länge, als endlich Remus hinunter kam und sich zu ihnen setzte änderte es sich wenigstens ein bisschen.
Den Remus strahlte übers ganze Gesicht. So wurde ihnen wieder klar, dass es das Wert war.
„Ein Glück, dass Sonntag ist. Ich leg mich gleich wieder hin!“, gähnte Sirius nach einer Weile. Hannah schüttelte den Kopf. „Was?“, fragte Sirius müde nach.
„Du legst dich nicht wieder hin, Tatze! Ich brauche ein Kleid für den Ball und du kommst mit nach Hogsmead.“, erklärte sie und lächelte dabei zuckersüß.

Sirius schlug sich die Hand auf die Stirn. „Oh, nein!“, flüsterte er kaum hörbar. Doch Hannah bekam es trotzdem mit.
„Wenn das so schlimm ist, dann geh ich eben allein. Aber erwarte nicht, dass du mein Kleid dann vor dem Ball zu Gesicht bekommst!“, fauchte sie und ähnelte nun viel mehr einer Katze als einem Adler.
„In Ordnung. Mein Rücken muss sich entspannen! Denn gestern Nacht haben sich ja deine Krallen in ihn hineingebohrt. Du hättest nicht vorsichtiger sein können, Feder!“,
„Nein, hätte ich echt nicht!“, antworte seine Freundin schlicht und bis in ihre Pastete hinein. James grinste, ein Glück das Peter kaum Krallen hatte, dachte er erleichtert und war seinem kleinen Freund dankbarer den je, dass er sich in eine Ratte verwandelte.

„Wurmschwanz, wärst du dann so nett mitzukommen?“, erkundigte sich Hannah bei Peter. „Klar!“, murmelte der müde zur Antwort.
Nach dem Frühstück verschwanden Hannah und Peter nach Hogsmead.
Sirius verdrückte sich tatsächlich den halben Tag in sein Bett.
Remus und James hatten sich in die Bibliothek verkrochen, wo James in einem Buch über Quidditch herum blätterte und Remus seinen Aufsatz für Verwandlung schrieb.

Gegen Abend kamen Hannah und Peter wieder. „Na, habt ihr was gefunden?“, fragte Sirius neugierig nach.
Hannah nickte. „Zeig mal!“, verlangte ihr Freund darauf hin.
„Nein!“
„Was?“
„Du wolltest nicht mit. Ich hab dir gesagt, dass ich dir dann mein Kleid nicht zeige!“, antwortete sie schlicht.
Plötzlich tippte sie ein Junge von hinten auf die Schulter. Sie drehte sich um. Er war groß blond und hatte glitzernde grüne Augen. „Ich bin Steve O´Dell!“, erklärte er und grinste etwas verlegen.

„Hannah Tyler!“, erwiderte Hannah und lächelte sanft.
Sirius hinter ihr, funkelte den Typen böse an. „Ich weiß ...ähm... Ich wollte dich Fragen, ob du mit mir zum Ball gehen möchtest?“, fragte der Junge währenddessen nervös. „Nein, geht sie nicht!“, meldete sich Sirius hinter ihr zu Wort, doch Hannah ignorierte ihn. „Tut mir leid, ich bin schon verabredet. Vielleicht beim nächsten Mal.“, erklärte sie freundlich.
Sirius hinter ihr kochte vor Wut, doch Hannah genoss es. Sie mochte es, wenn er eifersüchtig war.

Die Wochen und Tage vergingen und endlich kam der Weihnachtsmorgen!