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23.     Kapitel

 

Lebe weiter!

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„Hannah! Wie siehst du den aus?“, Sirius klappte der Kiefer runter, als Hannah am nächsten Morgen in den Gemeinschaftsraum kam. Fast hätte er sie gar nicht erkannt. Sie sah so anders aus. Ihre Haare waren nicht mehr schwarz wie früher sondern blond bis hellbraun, außerdem reichten sie ihr nicht mehr bis zum Ellenbogen sondern nur noch kurz bis über die Schulter.

„Gefällst dir?“, fragte sie lächelnd an Sirius gewandt. Der nur verdattert nickte. „Meine Naturhaarfarbe! Das schwarz hat mich so dunkel gemacht.“, erklärte das Mädchen strahlend. „Kommst du mit zum Frühstück Tatze!“, fragte sie Sirius. Der immer noch den Mund vor erstaunen geöffnet hatte. Ohne den Mund zu schließen nickte er und folgte Hannah hinab in die große Halle.

 

„Wow!“, begrüßte James sie am Gryffindortisch so dass Hannah erneut anfangen musste zu grinsen. „Sieht toll aus.“, bestätigte Remus lächelnd.

Es war nun eine Woche her das seine Freunde ihm offenbart hatten was sie wussten und es ging ihm viel besser. Er hatte wieder das Gefühl dazu zugehören. Außerdem hatten seine Freunde ihm nun auch einen Spitznamen gegeben „Moony“.

„Und was meinst du Wurmschwanz?“, fragte Hannah Peter. „Klasse! Wie hast du das den hinbekommen?“, fragte er grinsend. „Hab einfach die schwarze Farbe raus gezaubert war ganz einfach.“ Erklärte sie strahlend.

 

„Mund zu Tatze!“, meinte James und lächelte seinen besten Freund verständlich an.

Hannah begann zu Frühstücken während Sirius nur da saß und sie Gedanken verloren anstarrte.

„Heut ist euer erstes Hogsmead Wochenende, oder?“, fragte Hannah an James gewandt.

Der nickte „Ja, das dürfen nun mal nur Drittklässler.“, erklärte er mit einem überlegenen Grinsen auf dem Gesicht. „Krone?“, fragte Hannah mit so sanfter Stimme wie möglich.

„ Ja?“, fragte James nach. „Könntest du mir nicht ganz eventuell liebenswürdiger weise deinen Tarnumhang leihen?“ versuchte es Hannah und klimperte mit den Wimpern.

 

Sie hatte keine Lust die ganze Zeit alleine im Gemeinschaftsraum zu bleiben. „Hast du den keine Hausaufgaben mehr zu machen?“, hackte James nach und versuchte dabei so strebsam wie möglich zu klingen. Doch Hannah fing nur an zu kichern. „Hör auf mit dem Blödsinn, Krone. Also leist du ihn mir ja oder nein.“,

„Nein, geht nicht.“, erklärte James in ernstem Tonfall. „James!“, „Ja ist ja schon gut du kannst ihn benutzen ich hol ihn dir gleich runter. Welchen Geheimgang gedenkst du den zu benutzen?“, erkündigte sich der schwarzhaarige und verwuschelte sich wieder einmal die Haare.

 

Hannah überlegte schnell. Im Grunde genommen hatte sie noch nicht darüber nachgedacht, aber darüber würde sich James bestimmt wieder aus lassen. Also musste eine Notlüge her „Ähm ich hatte an den Gedacht den wir letztes Jahr an deinem Geburtstag benutzt hatten.“, stammelte sie schließlich hervor.

James zog die Augenbrauen hoch „Der, der in unserer Geheimhölle rauskommt? Besser nicht da müssen wir so weit laufen um dich abzuholen!“, „Faulpelz!“, bescherte sich Hannah grinsend.

„Nimm doch einfach denn Hinter Boris dem Bekloppten. Zum Honigtopf müssen wir sowieso.“, schlug Peter mit vollem Mund vor.

 

„Ja, weil du so Verfressen bist, Wurmschwanz.“, meinte James und klopfte Peter heftig auf die Schulter. „Wir könnten doch deine Mum besuchen gehen?“, wandte Remus ein.

„Auja, da gibt es bestimmt was zuessen.“, wandte Peter ein. Hannah musste grinsen. „Nette Idee, aber daraus wird nichts sie ist vorüber gehend noch in London!“, erklärte Hannah schlicht. „Und außerdem Wurmschwanz müssen wir dich nicht noch mästen. Sonst passen wir alle zusammen, sicher nicht mehr unter den Tarnumhang.“, fügte James hinzu. Und stand auf um Hannah den Tarnumhang zu holen.

 

Den restlichen Tag verbrachten sie damit durch Hogsmead zu schleichen, die drei Besen zu besuchen und ich Zonkos Scherzartikelladen herum zustöbern.

Als sie gegen Abend wieder nach Hogwarts zurück kehrten, hatten sie die Taschen voller Scherzartikel und Süßigkeiten und Sirius, Peter, Remus und Hannah ließen sich direkt mit vor Freude geröteten Wangen in der großen Halle nieder. Während James den Tarnumhang in den Schlafsaal brachte.

 

In der Halle herrschte eine ungewöhnliche Stimme. Alle Schüler ab der Drittklässler schatzten munter von ihrem Hogsmead Aufenthalt und die Erst- und Zweitklässler hörten interessiert zu. Doch am Lehrertisch schien die Stimmung ernster zu sein. Professor Dumbledore und auch Professor McGonagall waren nicht anwesen. Und Hannah hatte das seltsame Gefühl das Professor Slughorn sie vom Lehrertisch aus beobachtete.

 

Nacheiner Weile kam James wieder in die große Halle, doch er war nicht allein. Ihm folgte Professor McGonagall. Hannah hatte sie noch nie so ernst gesehen sie blickte zu James der schrecklich blass war. Hannahs Herz begann zuklopfen. Was war hier los?

James setzte sich zitternd an den Tisch blickte Hannah kurz an und starrte dann zu Boden. Oh nein sie hatten heraus gefunden das sie ohne Erlaubnis in Hogwarts war, sicher war es das, dachte Hannah panisch.  „Mrs. Tyler? Komm sie bitte mit der Schulleiter möchte sie sprechen!“, sagte McGonagall mit ungewöhnlich sanfter Stimme, doch Hannah bemerkte es nicht.

„Den Schulleiter?“, fragte sie mit geweiteten Augen. War ein unerlaubter Besuch in Hogsmead den gleich so ein schweres Vergehen, das sie zu Dumbledore musste.

 

Sie blickte Sirius an, der nur ratlos den kopfschüttelte und so folgte sie wortlos Professor McGonagall. Strafen machten ihr Mittlerweile nichts mehr aus. Sie war im letzten Schuljahr daran gewöhnt wurden, das man als Rumtreiber so etwas auf sich nehmen muss.

Doch irgendwie hämmerte ihr Herz wie verrückt und sie hatte keine Ahnung warum.

Gelassen beobachtete sie Professor McGonagall dabei wie sie dem Wasserspeier das Passwort nannte und folgte ihr hinauf zu Dumbledores Büro.

McGonagall klopfte und Dumbledores Stimme erklang: „Herein!“ die Tür wurde geöffnet und Hannah blickte auf Dumbledore der ernst hinter seinem Schreibtisch saß. „Soll ich bleiben, Professor?“, fragte McGonagall tonlos. Dumbledore schüttelte kraftlos den Kopf „Nein, nein Minerva gehen sie.“, sagte er mit ruhiger Stimme.

 

„Setzt dich Hannah!“, wies er sie an. Und Hannah tat wie ihr geheißen. Und dachte rasch nach. Zu geben war unterste Stufe, das konnte sie nicht tun. Was hatte Sirius immer gesagt, erst einmal zuhören was einen vorgeworfen wird. Gute Idee! Sie lächelte Dumbledore leicht an und fragte gelassen „Was ist den los Professor?“,

Der Schulleiter blickte das Mädchen ernst an „Es ist etwas passiert Hannah! Es geht um deinen Stiefvater. Er ist ausgebrochen.“, begann Dumbledore das Gespräch sehr sanft und sachlich.

 

Doch in Hannah breitete sich die Panik aus. „Was? Er ist auf freiem Fuß. Was ist mit meiner Mum? Sie ist doch noch in London!“, fragte Hannah hysterisch.

Dumbledore seufzte „Ja Hannah sie ist in London.“, Das 12 jährige Mädchen sprang auf. „Was? Und warum sind sie noch hier. Sie müssen ihr helfen, bitte. Er wird sie umbringen. Sie müssen nach London, Sir!“, platzte es aus ihr heraus. Was dachte er sich dabei. Er musste ihr doch helfen. Sie war in Gefahr! Ihre Mutter war in höchster Gefahr.

Und Dumbledore der größte Zauberer der Welt saß nur hier rum! „Es ist zu spät, Hannah!“, „Was?“, „Ich kann ihr nicht mehr helfen! Sie ist Tod.“, sagte Dumbledore.

 

Hannah begann zu zittern. Das konnte nicht sein. Es war bestimmt nur ein Traum und wenn sie aufwachte würde alles wieder gut sein! Sie zwickte sich in den Arm, aber es tat weh. Panisch blickte sie den Schulleiter an. Das kann nicht sein! „Sie lügen!“, schrie sie Dumbledore an und dann wurde ihr schwarz vor Augen.

 

  

Am Gryffindortisch hatte James seinen Freunde bereits erzählt was geschehen war und sie alle saßen nur noch fassungslos und trübsinnig da und warteten auf eine Nachricht von Hannah.

Besonders Sirius konnte es nicht fassen. Mrs. Tyler war Tod, die Frau die sich so um ihn gekümmert hatte und Hannah sie war nun Vollweise. Sie hatte niemanden mehr außer ihren Freunden.

Professor McGonagall kam kurz darauf in die große Halle, warf Sirius, James, Remus und Peter einen abschätzenden und traurigen Blick zu. Und ließ sich dann neben Professor Slughorn nieder, der sie sofort mit Fragen bombardierte.

 

Es schien Stunden zu dauern so kam es Sirius vor bis endlich Professor Dumbledore am Lehrertisch auftauchte. McGonagall etwas zuflüsterte und mittraurigem Blick wieder davon eilte.

Die Professorin erhob sich ebenfalls verließ die große Halle allerdings nicht sondern kam zum Gryffindortisch. „Wie geht es ihr, Professor?“, fragte Remus mit leiser trauriger Stimme. „Sie ist im Krankenflügel und hat einen Schock!“, berichtete die Professorin ernst

„Können wir zu ihr?“, fragte Peter. „Nein, Mrs. Tyler braucht absolute ruhe.“, erklärte sie ernst. Und da half kein betteln und flehen die Entscheidung war endgültig, das war den vier Rumtreibern klar.

 

Doch der Hauslehrerin von Gryffindor schien noch etwas auf der Zunge zu liegen. „Ich muss sie vier oder zumindest drei von ihnen bitten..“, sie warf Sirius einen Blick zu der ihm eindeutig sagte das er nicht gemeint war. „…das Sie ihren Familien schreiben und fragen ob jemand von ihnen dazu bereit ist Mrs. Tyler aufzunehmen, als Pflegetochter. Ich weiß dies ist nicht der passende Zeitpunkt. Doch Dumbledore hält es für richtig, das man sie nicht in eine vollkommen neue Umgebung einbringt.“, erklärte sie schließlich. Remus, Peter und James nickten. Und so wandte sich Professor McGonagall ab.

Selbst sie schien sehr betroffen zu sein so hatten die Rumtreiber sie noch nie erlebt.

 

James, Remus, Peter und Sirius gingen am selben Abend noch in die Eulerei und schickten drei Briefe ab. Es war klar gewesen das Sirius seiner Familie nicht schreiben konnte. Die Blacks waren eine der schwarzmagischsten Familien in ganz England.

Sie würden kein „Schlammblut“ oder Halbblut bei sich aufnehmen.

 

Am Mittag des nächsten Tages durften die vier Hannah endlich im Krankenflügel besuchen. Sie war sehr blass. Und sprach kaum ein Wort.

Hannah hatte nicht geweint, sie wusste nicht warum aber sie konnte nicht weinen.

Da war dieser Schmerz dieser stechende Schmerz in ihrer Brust. Es kam ihr vor als würde er ihr das Herz zerreißen.

Am liebsten wäre sie aufgestanden und wäre weggelaufen sie wollte niemanden sehen noch nicht einmal Godric wollte sie sehen, sie wollte gar nichts mehr. Nicht mehr denken und nichts mehr fühlen, nicht mehr Leben!

Doch irgendetwas sagte Hannah das, dieser schmerz erst der Anfang war. Vielleicht weil sie das alles erst langsam realisierte.

 

Warum ihre Mutter hatten sie beide nicht genug durch litten. Hatten sie nicht genug durch gemacht?

Was war das für eine Welt die so unfair war?

Hannah konnte es einfach nicht verstehen. In ihrem Kopf kreiste alles ständig um diese Frage. Warum? Warum konnten sie beide nicht einfach in Frieden und glücklich Leben? Warum musste alles immer wieder kaputt gemacht werden?

Als James, Sirius, Peter und Remus sie besuchten merkte sie kaum, dass ihre Freunde überhaupt anwesend waren. Alles ging einfach an ihr vorbei, wie alles würde sie alles durch einen schwarzen Schleier sehen!  

 

Dumbledore hatte sie zweimal besucht und ihr erklärt dass sie für die nächste Woche vom Unterricht entlassen war und dass die Lupins sie aufnehmen würden.

Doch auch ihm hatte Hannah kaum zugehört.

Sie spürte eine unglaubliche Wut auf den Schulleiter.

Warum hatte er ihrer Mutter nicht geholfen? Er hatte sie doch auch früher vor ihm gerettet.

 

Was noch dazu kam war, dass sie erfahren hatte, dass man ihren Stiefvater nicht gefunden hatte. Das er auf freiem Fuß war bei allem was er getan hatte. Aber was konnten die Muggel ihm schon für eine Strafe geben sie konnte ihn einsperren.

Aber das machte es auch nicht ungeschehen was er getan hatte.

Keine Strafe die ihm die Muggel gaben war ausreichend. Er hatte viel mehr verdient, viel mehr!