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18.     Kapitel

 

Prüfungsergebnisse und Ferienplanung

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Irgendwann löste sich Hannah aus Lilys Umarmung und blickte die Rothaarige fassungslos an. Hatte sie ihr nicht vor ein paar Monaten gesagt, dass sie nichts mehr mit ihr zu tun haben wollte. Sie blickte in Lilys funkelnde grüne Augen.
Zum ersten Mal an diesem Tag hatte sie Sirius aus ihren Gedanken verbannt.
„Hab ich dir nicht gesagt, dass er dir wehtun wird Hannah“ sagte Lily und blickte die Schwarzhaarige ernst an. Sie sprach als wäre nie etwas gewesen.
Hannah nickte und blickte Lily immer noch unverändert  an, ja Lily hatte sie damals gewarnt, aber sie hatte ihr nicht zuhören wollen in jener ersten Nacht in Hogwarts.

Am liebsten hätte Hannah Lily gefragt warum sie aufgehört hatte mit den Rumtreibern zu reden und vor allem warum sie auf einmal wieder mit ihr sprach. Doch irgendetwas hinderte sie daran sie, ein seltsames Gefühl.

Die Angst irgendetwas falsch zu machen und wieder in dieselbe Situation wie vorher zukommen.

„Ja, du hast es mir gesagt, aber ich wollte dir damals nicht glauben.“ sagte sie vorsichtig und versuchte sich zögernd die Worte zu Suchen.

„Es tut mir leid, du hattest Recht, Lily!“ fügte sie hinzu. Es viel ihr schwer es auszusprechen, denn dadurch wurde es ihr irgendwie erst richtig klar. Sirius empfand wahrscheinlich eh nur Freundschaft für sie und machte sich einen Scherz daraus so zu tun, als mochte er sie mehr, denn sonst hätte er das nie getan. Oder war da noch etwas anderes?

Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und blickte ins Leere.
„Danke Lily!“ hauchte sie ihrer Freundin leise entgegen.
„Wofür?“, fragte die Rothaarige und blickte die Kleinere mit ihren kristall-grünen Augen ernst an.
,,Dafür, dass du da bist Lily!“ meinte Hannah ernst.   
Lily legte ihr vorsichtig den Arm um die Schulter.
„Das wird schon wieder Hannah, du schafft das schon!“ meinte sie.

Der Morgen kam und als Hannah in den Gemeinschaftsraum hinunter ging, wartete dort nur noch James auf sie. Mit ihm zusammen machte sie sich auf den Weg zum Frühstück.
Irgendwie herrschte eine bedrückte Stimmung am Tisch.
Sirius alberte herum aber keiner schien wirklich zu zuhören. Peter blickte Hannah ununterbrochen besorgt an. Remus versteckte sein Gesicht hinter einem dicken Buch und James schien sich zu langweilen.
„Sag mal was haltet ihr eigentlich davon….“, begann Peter
„…wenn wir in den Ferien die ersten zwei Wochen, bei uns Zelten gehen?“,

Remus blickte hinter seinem Buch auf, Sirius verschluckte sich und James musterte seinen kleinen Freund besonders.
„Zelten?“, fragte James. „Spitzen Idee, Pet. Echt super!“, Peter schien sich zu freuen, es kam selten vor das James von einer seiner Ideen so begeistert war, wie es hier der Fall war.
„Ja, wir müssten nur meiner Mum und Henry ab und zu im Stall helfen.“ begann der blonde aufgeregt zu erklären. Hannah blickte auf „Stall?“

„Peters Mutter besitzt einen der letzten Zaubererbauernhöfe in ganz Großbrittanien.“ erklärte James rasch. Er hatte mittlerweile schon ganz glänzende Augen bekommen.
„Ja, aber wenn wir mithelfen, lässt meine Mum uns in der Dämmerung bestimmt mal mit den Hippogreifen ausfliegen. Auch Peters Augen glänzten mittlerweile verschwörerisch. Einzig und allein Remus sah ganz und gar nicht begeistert aus. Er war ganz blass geworden und versteckte sich wieder so gut wie es ging hinter dem Buch.

„Hipogreife?“ fragte Hannah währenddessen.
„Ein Magisches Geschöpf, eine Art Mischung aus Adler und Pferd.“ erläuterte Sirius und bis dabei in einen Toast mit Marmelade.
Fliegen, Hannahs Kopf schien zu explodieren. Fliegen, den Wind  in den Haaren spüren und einfach auf die Sonne zu zureiten.
Dies war einfach eine fantastische Vorstellung, für Hannah schlicht und einfach genial.

In diesem Moment kam Mila Wilson vom Hufflepuff Tisch herüber und grinste Sirius verführerisch an. Und dieser machte einen Blick, als wäre ihm gerade erst eingefallen was er sich da Gestern eingehandelt hatte.
Trotz aller Eifersucht und Liebeskummer und ohne, dass sie es wollte musste Hannah bei diesem Blick laut loslachen, James neben ihr stimmte sofort in das Gelächter ein und schon war die Situation wieder nur Lustig geworden.
Sirius selbst fing auch bald an zu lachen und schließlich stand nur noch Mila Wilson starr da und musterte Sirius ziemlich sauer.

Mit James, Remus und Peters Hilfe überstand Hannah die letzte Woche bis zu den Ferien und ehe sie sich versah war der letzte Tag in Hogwarts angebrochen.
Professor McGonagall händigte ihnen allen die Prüfungsergebnisse am Morgen aus. James und Sirius hatten natürlich mit Auszeichnungen bestanden.
Remus hatte alles recht gut hinbekommen. Peter hatte es mit hängen und würgen geschafft und selbst Hannah hatte einiger Massen gute Ergebnisse bekommen. In Zaubertränke hatte sie die volle Punktzahl bekommen, alles andere war eigentlich in Ordnung bis auf Verwandlung. Aber das hatte Hannah ja vorher schon gewusst.
Am Abend würde das Festessen zum Ende des Schuljahres stattfinden, der Hauspokal vergeben werden (momentan lagen Gryffindor und Slytherin gleich auf), und am nächsten Tag würde der Zug zurück nach Hause fahren. Zum Grimauldplatz.

Mrs. Tyler war schon am vor Abend mittels Flohpulver zurück gereist.
Was würde es für ein Gefühl sein, wieder in dieser Wohnung zu sein in der so vieles schreckliches passiert war?
Es würde anders sein als früher, ganz anders!

James und Sirius tauschten am Frühstückstisch währenddessen prahlend ihre Ergebnisse aus.
Peter hielt sich kleinlaut zurück und Remus trank seelenruhig seinen Kürbissaft. Hannah fing seinen Blick auf, er war blass. Kein Wunder in einer Woche war Vollmond.
Seid Peters Vorschlag, das sie bei ihm zelten gingen, war Remus immer blasser geworden. Fiel ihm keine Ausrede ein warum er während des Zeltens zwei Tage nicht anwesend sein konnte?

Auch Remus blickte sie nun an, er sah beunruhigt aus und musterte Hannah eindringlich.
„Hast du schon gepackt?“ fragte er plötzlich, seine Stimme war rau und es war klar, dass er nicht beobachtet werden wollte.
„Noch nicht ganz.“, schwindelte die Schwarzhaarige abwesend.
„Na das solltest du jetzt, aber mal machen Hannah. Heute Abend und Morgen früh wirst du keine Zeit mehr haben.“ erwiderte Remus abermals mit dieser unheimlichen rauen Stimme.
„Stimmt, hast recht." meinte sie und erhob sich vom Tisch.

Das mit dem Packen hatte Hannah so lange wie möglich vor sich hergeschoben. Aber irgendwann musste es wohl sein. Sie ging hinauf in den Schlafsaal und lies sich auf ihrem Bett nieder, auf dem Boden lag ihr Koffer, er war leer.
So schnell war es vorbei gegangen, dieses erste Jahr in Hogwarts.
„Eine seltsame Sache die Zeit, nicht...“ begann eine sehr bekannte Stimme hinter ihr zu sprechen.
„Wenn man nicht will, dass etwas vorbei geht, geschieht es um so schneller und wenn man sich wünscht, etwas soll vorbei gehen, scheint es Ewigkeiten zu dauernd.“ Hannah drehte sich um „Godric!“

„Ja, der bin ich.“ meinte der Braunhaarige scherzend.
„Ich bin nur gekommen um dir auf Wiedersehen zu sagen“, meinte er ernst.
„Auf Wiedersehen?“ fragte Hannah entsetzt. „Gehst du weg?“, fügte sie hinzu.
„Nein ich nicht, aber du!“ erwiderte Gryffindor lachend.
„Wie ich, ich fahr doch nur…“ sie stockte, das Wort 'nach Hause' brachte sie nicht über die Lippen „…in die Ferien!“ meinte sie schließlich.

„Hannah, ich kann dir nur hier in Hogwarts gegenüber treten, meine Seele hängt an diesem Schloss!“ erklärte er und lachte sie an. Hannah musterte ihr Gegenüber. Sie würde Godric, also ganze 8 Wochen nicht sehen?

„Ach komm Hannah, du tust ja so als wäre das eine Katastrophe.“ meine Godric und lächelte zögerlich. Hannah blickte ihn an, ja es war eine Katastrophe. Godric schien ihre Gedanken zu lesen
„Nein ist es nicht, du hast doch Freunde, Hannah.“ Freunde, ja die hatte sie, aber mit Sirius konnte sie nicht mehr sprechen, er hatte ja Mila der er zuhören konnte. Lily würde sie in den Ferien wahrscheinlich nicht sehen. Aber Peter, Remus und James waren ja immer noch da.
 
„Ja, ich hab Freunde“, nickte sie. „Aber ich werde dich vermissen, Godric.“  Der Junge lächelte sie an.
„Lieb von dir kleine Hannah, du wirst mir auch sehr fehlen.“
Er umarmte sie kurz und stand dann auf, als wollte er gehen. Doch dann drehte er sich noch einmal um.
„Ach und Hannah mach dir nicht zu viele Sorgen wegen Sirius.“ Hannah blickte ihn verstört an. Woher wusste er das jetzt schon wieder?
„Wie, was, warum?“, stammelte sie. „Hannah, er hatte nicht beabsichtig dir weh zu tun!“ meine Godric und blickte das kleine Mädchen an, wie lieb er es doch in dieser kurzen Zeit gewonnen hatte.

„Warum hat er es dann getan!“ fragte Hannah im selben Moment. Die Antwort war für Hannah sehr merkwürdig.
„Eifersucht ist schon ein seltsames Gefühl, nicht? Sie veranlasst Menschen dazu die verrücktesten Dinge zu tun.“
Er blickte Hannah mitfühlend an und verschwand dann mit den Worten „Schöne Ferien kleine Hannah!“ Die jedoch war nachdenklich geworden.
Eifersucht? Auf was oder wen sollte Sirius den bitte eifersüchtig sein? Aber warum sollte er, wenn er eifersüchtig war plötzlich was für Mila empfinden? Plötzlich fiel es ihr wie schuppen von den Augen: Severus!     
Hatte er die Sache mit dem Kuss mitbekommen? Aber das war Wochen her. Hannah verstand nicht. Es war so seltsam, sie hatte Severus doch nur so geküsst, freundschaftlich ohne weiter darüber nachzudenken!

Fast wie automatisch warf sie ihre Sachen in Koffer. Warum musste das Leben nur so kompliziert sein?
Hannah sah sich im Schlafsaal um, 8 lange Wochen würde sie nicht in Hogwarts sein. Es war seltsam, aber nicht schlecht die Ferien würden bestimmt toll werden, wäre da Mila Wilson nicht.

Seltsamerweise wurde Hannah ihr Wunsch kurz darauf erfüllt. Als ihr Koffer fertig gepackt war und sie hinunter in den Gemeinschaftsraum gingen, schienen James, Remus und Peter sich über irgendetwas köstlich zu amüsieren.
„Was ist den hier los!“ mischte sich Hannah in das Gelächter ein.
„Sirius hat gerade die erste Abfuhr seines Lebens bekommen“, kicherte Peter.
„Was, warum das den“, fragte Hannah, ihr Herz hatte einen kleinen Hüpfer gemacht.   
„Mila, hat ihn eben eiskalt abserviert, sie meint er würde sie nur ausnutzen und es wäre ihm eh egal mit wem er rummachen würde, Hauptsache da wäre jemand.“ lachte James. Auch Remus lachte, er war zwar unverändert blass, doch er lachte.

In diesem Moment kam Sirius in den Gemeinschaftsraum, ihm schien die Abfuhr von Mila nicht das Geringste auszumachen.
Er grinste wieder einmal unwiderstehlich. Und meinte nur. „Wo bleibt ihr denn, das Festessen beginnt gleich! Wir haben schon halb 7.“
Hannah guckte auf die Uhr, tatsächlich schon so spät. Wie schnell der Tag verflogen war!
„Na, dann gehen wir besser mal, oder?“ fragte Hannah lachend in die Runde, ihre Laune war urplötzlich in die Höhe geschossen.

Das Festessen wurde eine herrliche Angelegenheit, irgendein Gryffindor hatte es geschafft noch ein paar letzte Punkte zu bekommen. Und so gewann Gryffindor den Hauspokal mit 5 Punkten Vorsprung zu Slytherin.

Die große Halle, war in rotgoldenen Farben geschmückt, am Tisch der Gryffindors herrschte Feierlaune, das Festessen war vom Feinsten und irgendwie hatte James es geschafft sein Glas so zu Verwandeln das es sich immer wieder neu mit Feuerwhisky füllte, statt mit Kürbissaft.

Und zu seinen größten Vergnügen war Professor McGonagall, so damit beschäftigt sich mit Slughorn zu unterhalten, dass sie nicht auf irgendwelche Kleinigkeiten achtete.
Und so kam es, dass James an diesem Abend total besoffen in seinem Bett landete und auch Sirius, Hannah, Peter und selbst Remus ziemlich beschwipst waren.

Am nächsten Morgen beschwerte sich James andauernd darüber er habe einen mortz Kater. Nach dem Frühstück verließen sie Hogwarts und wurden von Kutschen die ohne Pferde führen, zum Bahnhof gebracht.
Sie suchten sich zusammen ein Abteil und ließen sich auf den Sitzen nieder. Der Zug machte einen Ruck und setzte sich in Bewegung, Hannah starrte aus dem Fenster hinauf zum Schloss.

Zwei ganze Monate hieß es Abschied nehmen von Hogwarts. Kein Frühstück in der großen Halle, keine Eulenpost, kein Unterricht, kein Spaziergang auf den Ländereien. All das würde ihr bestimmt unendlich fehlen.
Und vor allem Godric. Hannah sah zu, wie das Schloss hinter der aufgehenden Sonne verschwand. 

Wenig später traf Gideon zu ihnen und lies sich in ihrem Abteil nieder. Remus und Peter tauschten Schokofroschkarten, Hannah und Sirius unterhielten sich und James und Gideon rauften sich auf den Sitzen. Die Fahrt wurde ein lustiges Ereignis.
 
In der Dämmerung erreichten sie London.
James wurde von seinen Eltern abgeholt, Remus wurde von Deleisha abgeholt, die Hannah freundlich grüßte. Peter empfing eine rundgesichtige kleine Frau, die offenbar seine Mutter war. Er meinte nur noch schnell zu seinen Freunden „Denkt dran, Dienstag Mittag.“ Und auch ihre Mutter war da. Mrs. Tyler nahm ihre Tochter sofort wieder in die Arme. Auf Sirius wartete niemand, so das Hannah und ihre Mutter ihn mit zum Grimauldplatz nahmen.