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17.     Kapitel

 

Sirius Rache

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Betrug wird manchmal bestraft,

Selbstbetrug immer.

 

 

Seit dieser Vollmondnacht nannte Sirius James nur noch Krone. Hannah und Peter schlossen sich dem bald an und selbst Remus der zwar nicht verstand warum James plötzlich diesen Spitznamen hatte, fing an ihn so zu nennen.

Die Osterferien waren für Remus, Hannah und Peter weiterhin recht langweilig, da es mit dem Lernen weiterging. Doch gegen Ende der Ferien kam ein interessanter Vorfall da zwischen. James und Sirius hatten sie zu einem kleinen Streifzug durch das Schloss überredet, als sie plötzlich auf Bella, Sirius älteste Cousine trafen.

„Na, Sirius schon wieder mit der Schlammblüterin unterwegs“, stichelte sie giftig und starrte Hannah an.
„Wie kannst du es wagen, Bella“, brüllte Sirius und zog seinen Zauberstab. „Ich kann noch einiges mehr wagen, Sirius. Levicorpus“, schrie Bellatrix mit schriller Stimme und zielte auf Sirius, der kaum eine Sekunde später kopfüber in der Luft hing. Hannah erschrak, Peter neben ihr schrie auf und auch Remus war ganz bleich.
James brüllte laut „Nimm den Fluch von ihm“,
„Aber gerne doch Potter.“, meinte Bellatrix mit einem hinterhältigen Grinsen. Sie senkte den Zauberstab und lies Sirius mit voller Wucht auf den Boden knallen.

Der sprang sofort auf, er war deutlich schlimmeres gewohnt.
Ratzeputz!“, brüllte er sofort laut und zielte auf Bellatrix. Rosa Schaumblasen quollen aus ihrem Mund. Sie schluckte das Zeug und beugte den Kopf nach vorne, als ob sie kotzen müsste. Sirius und James lachten laut auf, als sie sich an den Hals fasste, so als wäre ihr der Atem genommen. Ganz langsam richtete sie den Zauberstab wieder auf und gluckste leise „Impedimenta“, Sirius flog rücklings auf den Boden. Peter half ihm vorsichtig auf die Beine und James hob währenddessen seinen Zauberstab.
„Lass, es Krone, sie gehört mir“, flüsterte Sirius mit funkelnden
Augen voller Hass. Er öffnete den Mund und schrie laut, und nun wirklich wütend „Expelliarmus“.
Bellatrix riss es ebenfalls von den Beinen, ihr Zauberstab landete in Sirius ausgestreckter Hand. 

„Mhh, Bella wo soll ich den hin tun?“ fragte er grinsend und fuchtelte mit ihrem Zauberstab herum.
Peter zog ihn am Umhang „Lass sie Sirius, du hast sie genug bestraft“, meinte er ernst und blickte Bellatrix an, die auf dem Boden lag wie ein Haufen Elend. Sirius öffnete den Mund um zu widersprechen, als eine Mädchen Stimme hinter ihnen anfing wütend zu reden „Was soll das hier werden, keine Zaubererei auf den Gängen“, die fünf drehten sich erschrocken um.

Ein blondes Mädchen stand vor ihnen. Sie trug einen Slytherinumhang und auf ihrer Brust glänzte ein Vertrauesschülerabz eichen. Sie hatte lange dunkle Haare und ihre riesigen schwarzen Augen funkelten sie böse an.

„Ah Sirius und Potter, dass hätte ich mir denken können.

5 Punkte Abzug für Gryffindor und ich werde diesen Vorfall melden“
„Lestrange!“, zischelte Sirius wütend. Die Vertrauensschülerin beachtete ihn nicht, ging an ihnen vorbei und half Bellatrix auf die Beine. „Geht es Bella?“ fragte sie vorsichtig.
„Ja, ist gut Cathy“, antwortete sie ruhig, ein paar Seifenblasen klebten immer noch an ihrem Mund.
„So und ihr nennt mir jetzt eure Namen, da werdet ihr alle nicht ungeschoren davon kommen“, wies Cathy Lestrange Hannah, Peter und Remus an.

Die drei taten wie ihnen geheißen und blickten dann Cathy und Bella hinterher wie sie den Korridore verließen. „Oh Mist, das gibt bestimmt schon wieder Nachsitzen“, sagte James genervt und fuhr sich durch die Haare.
„Slughorn schmeißt uns beide bestimmt, bald aus dem Slug-Club raus so oft wie wir von Slytherins gemeldet werden“, meinte Sirius gelassen.

Und tatsächlich Professor McGonagall während dem Abendessen zum Gryffindortisch und verkündete den fünf Freunden, dass sie am Abend darauf Filch bei der Arbeit helfen sollten. Sie schien äußerst wütend und musterte alle fünf mit einem ihrem schlimmsten Blicke.
Hannah war die Sache irgendwie peinlich, sie hatte bis jetzt noch nie Nachsitzen gehabt, aber wenn man mit Sirius und James befreundet war, war es anscheinend ganz normal, denn auch Remus und Peter regten sich nicht auf.
Normalerweise hätte Remus sich sofort beschwert über die viele Zeit die zum Lernen verloren gegangen war, aber irgendwie sagte er kein Wort dazu. Trotzdem war es ein schlechtes Gefühl für Hannah. So unbehaglich und vor allem ungewohnt.

Der nächste Abend kam und Sirius, Peter, Remus, Hannah und James sollten zusammen mit Filch einen Korridore putzen der seit Tagen abgesperrt war, irgendjemand hatte es geschafft eine grüne leuchtende und klebrige Substanz überall im Korridor zu verbreiten, er klebte an sämtlichen Wänden und Hannah wurde den Verdacht nicht los, dass Sirius und James hinter diesem streich steckten.

Denn ganzen Abend waren sie, damit beschäftigt die grüne Substanz vom Fußboden und von den Wänden zu kratzen, Filch war dabei auch keine große Hilfe er rannte nur andauernd durch den Gang um sie zu beaufsichtigen.
James warf Sirius den ganzen Abend ziemlich böse Blicke zu und als sie sich um halb 12 auf den Weg zurück zum Gryffindorturm machten, stieß er seinem Freund fest in die Rippen.
„Wofür war das denn bitte, Krone?“, fragte Sirius und verzog das Gesicht vor Schmerz.
„Dafür dass du dagegen warst, noch ein Gegenmittel zu erfinden“, erwiderte James grinsend.

Die Prüfungswoche kam, und mit ihr auch die Prüfungsangst. Hannah wurde immer nervöser und nervöser. Dies war ihr erstes Jahr, sie wollte gut abschneiden, damit ihre Mutter stolz auf sie war und irgendwie wäre es bestimmt seltsam mit schlechten Noten dazu stehen, wo ihre Freunde doch so gut in der Schule waren.
 
Auch Naomi war etwas nervös vor den ersten Prüfungen. Paul war ein Spitzenschüler und ihre Eltern erwarteten von ihr, dass sie genauso gut war. Die erste Prüfung hatten die Erstklässler in Zaubereigeschichte. Während der Ferien hatte sie sämtliche Notizen, die sie während des ganzen Jahres in Professor Binns Unterricht gemacht hatte auswendig gelernt und so schrieb sie alles schön der Reihe nach runter.
Auch Naomi die neben ihr saß schien, alles gut ihm Kopf zu haben, sie schrieb fleißig alles auf.

Als nächstes waren Zaubertränke dran. Der praktische Teil gelang Hannah gut und auch schriftlich kam sie gut zurecht. Sofort darauf kam Verwandlung und das war schlichtweg der pure Horror für Hannah. Fast alles ging schief, sie konnte sie einfach nicht an gewisse Zauberstab Bewegungen erinnern und die schriftliche Prüfung war mehr als eine Katastrophe.

Selbst Sirius der sie nach dieser vermasselten Prüfung trösten wollte konnte sie nicht aufheitern. Er selbst hatte natürlich, alles hervorragend überstanden.
Einzig und allein Peter, hatte größere Probleme bei den Prüfungen als sie und so kam es das sie die restliche Zeit bis zu nächsten Prüfung zusammen mit Peter in der Bibliothek verbrachte. Beide versuchten noch möglichst viel in ihre Köpfe zu bekommen. Am nächsten Morgen fand für die Erstklässler die Zauberkunstprüfung statt. Diesmal kam Hannah wieder gut zu Recht was sie aufheiterte und ehe sie sich versah war die Prüfungswoche auch schon vorbei.

Drei Wochen standen ihnen bevor, in denen sie sich kaum Sorgen machen mussten, erst am Ende des Schuljahres würden sie ihre Prüfungsergebnisse erfahren. So lang konnte man doch tatsächlich den Sommer genießen.
Der Unterricht war lockerer geworden, es gab kaum noch Hausaufgaben und die wenigsten Schüler beschäftigten sich noch mit ihren Pflichten.

James, Hannah, Remus, Peter und Sirius verbrachten die Nachmittage damit faul am See zu liegen, sich zu sonnen und schwimmen zu gehen. An einem dieser Nachmittag gesellten sich auch Gideon Prewett, ein Drittklässler mit dem James seit seiner Geburt befreundet war, Louisa Redgoy ebenfalls eine Drittklässlerin aus Ravenclaw und Mila Wilson aus Hufflepuff zu ihnen.
Gideon und James unterhielten sich über das letzte Quiditischspiel, Remus und Louisa spielten Zaubererschach, Peter sonnte sich und Hannah tat es ihm gleich, auch wenn sie aus den Augenwinkeln Sirius beobachtete der sich mit Mila unterhielt und sie immer wieder suckersüß angrinste.
Mila war hübsch, groß, hatte lange lockige blonde Haare, dunkelblaue Augen und ein hübsches, zierliches Pupengesicht. Ohne dass sie es wollte, wurde Hannah eifersüchtig. Es war nicht dieselbe Eifersucht wie früher, als sie Kinder beneidet hatte, weil sie eine heile Familie hatten oder draußen spielen durften. Es war eine ganz andere Eifersucht und diese  schnürte ihr das Herz zu.

Am liebsten wäre sie weggerannt. So hätte sie Sirius und Mila nicht sehen müssen. Sie versuchte nicht hinzusehen vergrub den Kopf in den Armen, warf die Haare ins Gesicht. Doch all das nützte nichts, immer wieder schielte sie zu Sirius und Mila.
Schließlich versuchte sie sich anderweitig abzulenken und begann mit Peter ein Gespräch. Sie redeten über dies und das über den Riesenkraken der sich im See wälzte, über die bevorstehenden Ferien, über die Prüfungsergebnisse.
 
Doch all das half rein gar nichts, immer wieder schielte sie zu Sirius und Mila herüber. Diese hatte mittlerweile angefangen zu kichern und flirtete schon anzüglich mit dem Zweitklässler. Peter beobachtete sie und merkte wo ihre Blicke hinhuschten. „Mach dir nichts draus Hannah“, flüsterte er leise.
„Aus was denn“, versuchte Hannah die Ahnungslose zu spielen.
„Du weißt ganz genau was ich meine, so ist Sirius nun einmal. Er flirtet mit allem was er kriegen kann. Seit du da bist hat sich das wieder gezügelt, na ja mach dir nichts draus in ein bis zwei Wochen ist sie Geschichte.“
Hannah schluckte und blickte Peter ernst und zu gleich verstört an.
„Du schaffst das schon Hannah“, meinte er, doch Hannah hörte kaum zu. War das so offensichtlich, dass sie in ihn verliebt war? So klar?
Langsam richtete sie sich auf und setzte sich zu James und Gideon ins Gras. James hatte gerade Gideons zweiten Turm zerstört, was ziemlich brutal ausgesehen hatte. James lacht verschmitzt und Gideon, ein rot-blonder Junge, den Hannah bisher nur vom Sehen gekannt hatte, schien ernst über seinen nächsten Zug nachzudenken.

„Sag mal, Fabi kommt doch nächstes Jahr auch schon nach Hogwarts, oder“, fragte James nebenbei. Gideon blickte vom Schachbrett auf.
„Ja zum Glück, dann lässt Molly endlich von mir ab und bemuttert endlich wieder unsern kleinen“, sagte Gideon und schien erleichtert. „Wer ist den Molly?“, fragte Hannah dazwischen.

„Meine ältere Schwester, sie ist in der 6, auch in Gryffindor“, erklärte Gideon.
„Molly bemuttert Gideon und Fabian immer gern, so ist sie halt“, meinte James und grinste Gideon dabei an.
„Ja, aber du kannst dir bestimmt gar nicht vorstellen wie sehr das nervt“, meinte Gideon. „Nein, das kann ich sicher nicht“, meinte James ironisch.
„Och, wie sehr freu ich mich auf nächstes Jahr, da muss ich das in der Schulzeit nicht durchmachen. Wenn mein kleiner Bruder Fabi da ist, dann muss er das nun mal durch stehen“, erklärte Gideon an Hannah gewannt.
„Dass du ihm dass auch noch gönnst“, meinte James lachend.
„Klar gönn ich ihm das, er ist mein kleiner Bruder, so was nennt man Geschwisterliebe“, meinte Gideon und wandte sich dann wieder dem Schachspiel zu.

Sirius und Mila verschwanden nach ein paar Minuten Händchen haltend in Richtung Wasser.
Da hielten Hannah es ab so lud nicht mehr aus, sie verließ ihre Freunde und rannte in Richtung Schloss. Peter war aufgesprungen um ihr nach zustürmen, doch Remus zog ihn zurück ins Gras.
„Was soll das, bitte?“, fragte der kleine Peter empört.
„Lass sie Pet, da muss sie allein durch“, meinte Remus sehr ernst.
Peter verstand nicht, warum sollte er sie allein lassen, er blickte seinen Freund verwirrt an. Doch Remus blieb ihm die Antwort schuldig.

Hannah hingegen konnte sich nicht mehr fassen, warum dass jetzt auf einmal,  und warum so plötzlich. Hatte er nicht damals bei der Party gesagt, dass auch er in sie verliebt war. Hatte er sie nicht immer in Schutz genommen? Sie rannte bis in den Gemeinschaftsraum, dieser war zum Glück leer. Hannah lies sich am Kamin nieder und fing an zu weinend.
Sie konnte sich einfach nicht mehr zusammen reißen. Plötzlich legte er jemand den Arm um die Schuler zog sie zu sich und umarmte sie zögerlich. Lily.

Als James sich an diesem Abend zusammen mit Sirius auf den Weg zurück zum Schloss machte, war er ernster als sonst. Peter und Remus waren schon längst zum Abendessen gegangen.
„Wofür war das den heute, Sirius“, fragte James seinen besten Freund ernst.
„Was den Krone?“, fragte Sirius abwesend.
„Na das mit Mila, wolltest du Hannah wehtun, oder warum hast du das in ihrer  Gegenwart gemacht“, fragte James ernst. Auch wenn er die wahre Absicht seines Freundes schon längst kannte, wollte er sie doch von ihm selbst hören.
„Wie wehtun, ich versteh dich nicht“, erwiderte Sirius.

„Du weißt ganz genau, dass sie bis über beide Ohren in dich verliebt ist! Und du doch auch, Sirius. Warum wärst du sonst so eifersüchtig auf Snape gewesen. Es war wegen diesem Kuss, oder“, hackte James ein weiteres mal nach, dieses mal aber wesentlich direkter.
Sirius zögerte und meinte dann nur
„Na ja, was sie kann, dass kann ich schon lange da wird sie wohl durch müssen, Krone“.
„Das ist albern Sirius, echt albern“, fuhr James seinen besten Freund an, verdrehte die Augen und fuhr sich verspielt durch die Haare.
„Aber wenn du meinst, dann zieh das halt durch! Aber erwarte nicht das ich dass kapiere, ich find es schlichtweg albern.“